Gefährdete Nachtwanderer
Archivmeldung vom 31.12.2011
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittEtwa jedes fünfte Kind, aber nur drei bis vier Prozent der Erwachsenen wandeln gelegentlich im Schlaf. Wie es dazu kommt und warum Schlafwandler sich gut koordiniert bewegen können, ist nicht bekannt. Meistens gehen die nächtlichen Ausflüge glimpflich aus. Es kann aber durchaus auch gefährlich werden, etwa wenn jemand dabei auf die Straße läuft. Deshalb wird geraten, gegebenenfalls Fenster und Türen zu sichern und am besten nachts das Schlafzimmer abzusperren.
"Schlafwandler haben oft die Tendenz, zu Lichtquellen zu gehen", sagt Professor Ingo Fietze, Leiter des Schlafmedizinischen Zentrums der Berliner Charité in der "Apotheken Umschau". Deshalb sollte ein Betroffener nur in seinem Schlafzimmer Licht sehen können. Treffen Angehörige einen aktiven Nachtwandler, dürfen sie ihn durchaus wecken - wenn es denn überhaupt gelingt. Am besten man geleitet ihn einfach vorsichtig in sein Bett zurück.
Meist stellt man sich als Schlafwandler jemanden vor, der mit ausgestreckten Armen nachts über den Dachfirst läuft. Doch das gibt es nur in Filmen oder Büchern. Wie Schlafwandeln in der Realität aussieht, dazu Hans Haltmeier, Chef-redakteur der "Apotheken Umschau":
"Schlafwandeln ist eigentlich eine relativ banale Angelegenheit. Meistens passiert es in der Tiefschlafphase. Dann macht man sich eben auf, geht schlafend zur Toilette oder holt sich etwas aus der Küche zu essen. Man bekommt davon in der Regel nichts mit und kann sich am nächsten Morgen auch nicht daran erinnern."
Wer im Schlaf auf Wanderschaft geht, hat wenig zu befürchten - außer blauen Flecken:
"Das einzige Problem dabei ist, dass man sich in der Wohnung natürlich verletzen kann, wenn man stolpert oder über Treppenstufen fällt. Nur im Extremfall verlassen Schlafwandelnde das Haus, da wird es dann natürlich schon gefährlich. Wenn einem so etwas passiert, dann sollte man sich an einen Spezialisten wenden und ins Schlaflabor gehen."
Wenn man feststellt, dass das Kind oder der Partner schlafwandelt, sollte man vor allem dafür sorgen, dass keine Unfälle passieren:
"Am sichersten ist es natürlich, wenn man Fenster und Türen sichert oder vielleicht sogar das Schlafzimmer absperrt. Wenn man schlafwandelnde Personen aufgreift, dann sollte man sie vorsichtig ins Bett zurückbringen. Dabei kann ich gleich einen Mythos korrigieren: es schadet nicht, wenn der Schlafwandler dabei aufwacht."
Laut "Apotheken Umschau" gehen Schlafwandler oft auf Lichtquellen zu. Es kann also auch helfen, wenn man im Schlafzimmer ein kleines Licht brennen lässt, so dass der Schlafwandler gar nicht erst durch die Wohnung marschiert.
Quelle: Wort und Bild - Apotheken Umschau (ots)