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Paracetamol: Ab April teilweise verschreibungspflichtig

Archivmeldung vom 11.03.2009

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 11.03.2009 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Oliver Randak

Das Medikament "Paracetamol" wird ab April in Apotheken nur noch in kleinen Packungen ohne Rezept verkauft. Dies gab die Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände bekannt.

Derzeit gibt es in Apotheken noch Großpackungen mit 30 Tabletten zu je 500 Milligramm. Diese werden abgeschafft. Ab 1. April 2009 wird es Paracetamol nur noch in kleinen Packungen rezeptfrei geben. Eine rezeptfreie Packung enthält dann maximal 20 Tabletten zu je 500 Milligramm. Ärzte raten generell, Schmerzmittel nicht länger als drei Tage hintereinander und nicht öfter als an zehn Tagen im Monat einzunehmen. Paracetamol ist auch in einigen so genannten Kombinationsmedikamenten zum Beispiel gegen Erkältungen enthalten. Dadurch könne es zu unbeabsichtigten Überdosierungen kommen.

Eine Forschungsgruppe um Dr. Ali Canbay vom Universitätsklinikum Essen beobachtete in einer Studie, dass bei Patienten in der Klinik die Leber versagte, nachdem sie Paracetamol oder Marcumar einnahmen. Marcumar ist ein verschreibungspflichtiger Blutgerinnungshemmer. Die Patienten liefen zum Teil schon bei kleinen Dosierungen gelb an, fielen ins Koma und hatten spontane Blutungen. Meist konnte nur eine Lebertransplantation ihr Leben retten. Canbay forderte deshalb eine generelle Rezeptpflicht für das Medikament.

Die Ärzte fanden heraus, dass Menschen mit einer Fettleber besonders anfällig waren. Die Forscher glauben, dass die bereits geschädigte Leber nicht mehr in der Lage ist, die Überdosierung von Paracetamol abzubauen. Folge: Die Leberzellen sterben ab, die Leber fällt aus. Auch Frauen waren häufiger betroffen, weil sie häufig unkritisch mit Medikamenten umgehen, vermuten die Ärzte.


Ab einer Dosis von 150 Milligramm Paracetamol pro Kilogramm Körpergewicht kann der Wirkstoff zu Leberversagen führen. In der Studie gab es Einzelfälle, bei denen schon nach der Einnahme von zwei Tabletten Komplikationen auftraten. Die Ärzte in Essen und auch das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) empfehlen deshalb, sich vor der Einnahme von Paracetamol mit einem Arzt zu beraten. Das gelte auch für andere Schmerzmittel.

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