Atypische Magersucht hat raschen Gewichtsverlust
Archivmeldung vom 08.11.2019
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittTeenager und junge Erwachsene mit einer atypischen Anorexia nervosa, auch Magersucht genannt, können laut einer Studie unter der Leitung der Stanford University School of Medicine und der University of California San Francisco über ein normales Körpergewicht verfügen und trotzdem schwer krank sein.
Bessere Wahrnehmung nötig
Normalerweise müssen Personen weniger als 85 Prozent ihres Idealgewichts wiegen, damit die Diagnose Magersucht gestellt wird. 2013 wurde mit der atypischen Anorexia nervosa eine neue Kategorie einer Essstörung formal anerkannt. Die Betroffenen entsprechen allen anderen Kriterien der Krankheit, wie eine eingeschränkte Nahrungsaufnahme, und verfügen dabei aber über ein normales Körpergewicht.
Laut Seniorautor Neville Golden wird diese Patientengruppe zu wenig wahrgenommen und nicht wie nötig behandelt. Die in "Pediatrics" veröffentlichten Ergebnisse zeigen, dass ein großer, rascher Gewichtsverlust der beste Prädiktor für die medizinischen und psychologischen Probleme dieser Personen ist und eben nicht ihr Körpergewicht zum Zeitpunkt der Diagnose. Ein gefährlich niedriger Puls und Blutdruck sowie schwere Elektrolyt-Imbalancen sowie psychologische Probleme sind bei dieser Patientengruppe weitverbreitet.
Für die Studie wurden 50 Patienten mit atypischer Anorexia nervosa 66 Patienten gegenübergestellt, die den traditionellen Diagnosekriterien wie Untergewicht entsprachen. Die Studienteilnehmer waren zwischen zwölf und 24 Jahre alt und 91 Prozent waren weiblich. Alle wurden gegen Essstörungen behandelt. Die Ergebnisse dieses Teils der Studie werden zu einem späteren Zeitpunkt publiziert.
Statistische Modelle verwendet
Bevor es bei Patienten zu einer Essstörung kam, verfügten die Teilnehmer mit der atypischen Form der Erkrankung über ein höheres Verhältnis von Größe zu Gewicht. Während der Krankheit verloren die Teilnehmer in beiden Gruppen die gleiche Menge an Gewicht. Innerhalb von 15,9 Monaten handelt es sich dabei durchschnittlich um 15 Kilogramm.
Beide Gruppen verfügten wie auch mit einem Aussetzen der Menstruation über die gleichen medizinischen Symptome. Manche Studienteilnehmer der beiden Gruppen litten auch unter einem sehr niedrigen Blutdruck. Er war jedoch bei Patienten mit einer klassischen Magersucht weiter verbreitet. Die atypischen Patienten litten im Gegensatz dazu im Schnitt unter schwereren psychologischen Symptomen.
Die Forscher nutzten statistische Modelle zur Feststellung, welche Faktoren am besten die Schwere der Erkrankung vorhersagten. Das Ausmaß, die Geschwindigkeit und die Dauer des Gewichtsverlustes standen mit einer schwereren Erkrankung in Zusammenhang. Beim Gewicht zum Zeitpunkt der Diagnose ließ sich ein derartiger Zusammenhang jedoch nicht feststellen.
Quelle: www.pressetext.com/Moritz Bergmann