Ärztepräsident: "Krankenkassen sparen bei Krebspatienten"
Archivmeldung vom 16.05.2009
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittVor Beginn des Ärztetages hat Ärztepräsident Jörg-Dietrich Hoppe schwere Vorwürfe gegen Krankenkassen und Politik erhoben. "Kassenpatienten, die an Demenz oder Multiple Sklerose erkrankt sind, werden aus finanziellen Gründen nicht so gut versorgt, wie es sein müsste", sagte Hoppe der "Rheinischen Post".
Selbst bei Krebskranken würden Kassen sparen. "Krebskranke Kassenpatienten werden mit dem Notwendigen versorgt. Aber bei der begleitenden Therapie, etwa der Übelkeit bei Chemotherapien, versuchen manche Kassen, Geld zu sparen. Kassenpatienten müssen dann mehr leiden als nötig", betonte der Präsident der Bundesärztekammer. Das Geld, das die Politik zur Verfügung stelle, reiche für eine wirklich gute Versorgung der Kassenpatienten vorn und hinten nicht aus. Statt dieser stillen Rationierung sollte es ein "geordnetes und transparentes Verfahren geben, um die knappen Mittel gerecht zu verteilen". Hoppe forderte, dass die Krankenkassen für bestimmte Sportunfälle nicht mehr zahlen: "Für Unfälle bei gefährlichen Sportarten wie Skifahren sollten die Kassen nicht aufkommen müssen", sagte er der Zeitung. Auch Übergewichtige sollten in die Pflicht genommen werden. "Es sollte dort gespart werden, wo sich die Menschen vielleicht sogar am besten selbst helfen können. Problemen wie dem Übergewicht zum Beispiel lässt sich häufig schon durch gesunde Lebensführung zu Leibe rücken", sagte Hoppe. "Wir müssen uns von der Illusion verabschieden, dass jeder Patient stets auf alle Leistungen zugreifen kann." Allerdings müsse sichergestellt werden, dass schwere Erkrankungen und wirksame Behandlungsverfahren, auch wenn sie teuer sind, auf der Prioritätenliste ganz oben angesiedelt werden.
Quelle: Rheinische Post