Pharmahersteller äußern Zweifel an Ebola-Impfstoff-Studien
Archivmeldung vom 16.01.2015
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittIn den nächsten Wochen laufen große Impfstoff-Studien in den Ebola-Epidemiegebieten in Westafrika an doch bereits jetzt haben Pharmahersteller Zweifel daran geäußert, dass die Studien die erhofften Ergebnisse bringen werden. Das Problem: Die Wirksamkeit der Impfstoffe lässt sich möglicherweise nur schwer belegen, fürchten Wissenschaftler und Hersteller dem Nachrichtenmagazin "Der Spiegel" zufolge.
Denn die Zahl der Ebola-Neuinfektionen ist vor allem in Liberia deutlich gesunken. In den Studien soll untersucht werden, wie viele geimpfte Menschen sich im Vergleich zu den Ungeimpften noch mit Ebola infizieren. Wenn sich nur noch wenige anstecken, werde es schwierig, einen solchen Unterschied nachzuweisen. "Es ist deshalb absolut entscheidend, dass die Studien jetzt schnell anlaufen", sagte Jeremy Farrar, Direktor der britischen Stiftung Wellcome Trust, die die Ebola-Impfstoff-Forschung mit mehreren Millionen Euro unterstützt. "Es wäre unverzeihlich, wenn wir es nicht schaffen würden, jetzt einen wirksamen Impfstoff zu entwickeln." Selbst wenn die Zahl der Neuinfektionen in den nächsten Wochen noch weiter sinke, könne es sein, dass sich die Epidemie nur mit einem Impfstoff endgültig beenden ließe. Die Pharmahersteller bezweifeln jedoch, dass der Wirksamkeitsnachweis mit den Studien gelingen kann. "Wir arbeiten da parallel", sagte Mark Feinberg, beim Pharmakonzern Merck verantwortlich für Impfstoffe. "Einerseits versuchen wir, die Studie so schnell wie möglich auf den Weg zu bringen andererseits denken wir über Alternativen nach für den Fall, dass die Infektionszahlen noch weiter sinken." So könnten zum Beispiel die Ergebnisse mehrerer Studien miteinander kombiniert werden. Oder man kehre zurück zum Konzept der "Animal Rule", dem Prüfungsverfahren, das die US-Arzneimittelbehörde FDA ursprünglich für Ebola-Impfstoffe vorgesehen hatte. Dabei wird die Wirksamkeit des Impfstoffs bei Primaten nachgewiesen und dann gezeigt, dass die Immunreaktion des Menschen auf den Impfstoff derjenigen der Tiere gleicht. Solche Daten ließen sich auch mit Studienergebnissen aus den Seuchengebieten kombinieren.
Quelle: dts Nachrichtenagentur