Deutlich mehr Keuchhusten-Fälle in Sachsen-Anhalt
Archivmeldung vom 20.09.2024
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Freigeschaltet durch Mary SmithIn diesem Jahr sind in Sachsen-Anhalt besonders viele Menschen an Keuchhusten erkrankt. 1.284 Fälle meldet das Landesamt für Verbraucherschutz (LAV) für 2024, mehr als doppelt so viele wie im gesamten Vorjahr. Da wurden 541 Infektionen mitgeteilt. "Das ist ein deutliches Zeichen auf Impflücken", sagte Gunther Gosch, Kinderarzt und Vorstandsmitglied der Landes-Ärztekammer, der in Halle erscheinenden Mitteldeutschen Zeitung. "Aber auch Rebound-Effekte der Pandemie und periodische Wellen sind Gründe."
Das Landesgesundheitsministerium spricht von einer endemischen Erkrankung. "Zyklisch, etwa alle drei bis fünf Jahre" komme es zu einem Anstieg der Fälle. In diesem Jahr sind vor allem Kinder ab fünf Jahre und Jugendliche bis 19 Jahre erkrankt.
Gegen Keuchhusten werden Kinder im Säuglings- und Jugendalter mit Kombinationsimpfstoffen fünfmal geimpft, nach zehn Jahren soll laut Ständiger Impfkommission (Stiko) aufgefrischt werden. "Die Impfung wird aber schon bei vielen Jugendlichen vernachlässigt. Und nur rund die Hälfte der Erwachsenen bundesweit hat einen ausreichenden Schutz", so Impfexperte Gosch. Laut Impfbericht des LAV sinken Keuchhusten-Impfquoten der Einschüler in Sachsen-Anhalt stetig. Das betrifft auch andere empfohlene Impfungen gegen beispielsweise Kinderlähmung, Tetanus und Windpocken.
Keuchhusten, auch als Pertussis bezeichnet, verläuft oft als lang andauernder Husten. Besonders gefährlich ist er für Säuglinge. "Es können Atemstillstände auftreten, in seltenen Fällen verläuft die Infektion tödlich", sagt Gosch. Aber auch bei Erwachsenen kann es zu Komplikationen wie Lungenentzündungen kommen. Ein Problem sei, dass der Impfschutz nicht lange halte, erklärt Gosch. "Der Impfstoff ist nicht sehr gut, weltweit nicht. Aus immunologischer Sicht sollte die Stiko empfehlen, die Impfung in kürzeren Abständen aufzufrischen." Landesgesundheitsministerin Petra Grimm-Benne (SPD) ruft zur Keuchhusten-Impfung auf. "Eine Ausbreitung der Erkrankung kann durch eine hohe Durchimpfungsrate reduziert werden. Vor allem Risikogruppen sollten nicht warten."
Quelle: Mitteldeutsche Zeitung (ots)