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Stiko-Chef kritisiert geplante Auffrischimpfungen

Archivmeldung vom 10.08.2021

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 10.08.2021 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Sanjo Babić
Bild: Andrea Damm / pixelio.de
Bild: Andrea Damm / pixelio.de

Der Vorsitzende der Ständigen Impfkommission (Stiko), Thomas Mertens, hat die von der Politik geplanten Auffrischimpfungen gegen Covid-19 kritisiert. "Der Aktionismus der Politik verunsichert die Menschen", sagte er der "Welt".

Alle Politiker versuchten, sich zu einem Thema zu äußern, welches gerade die Menschen interessiere. In Wahlkampfzeiten sei dies besonders ausgeprägt. "Aber bei den Auffrischimpfungen zum Beispiel ist der vermittelte Zeitdruck gar nicht gegeben. Da kommt es nicht auf eine oder zwei Wochen früher oder später an", so Mertens.

"Es ist ja nicht so, dass irgendeine Gruppe von Geimpften von einem Tag auf den anderen den Schutz verliert nach dem Motto: Bis zum Sonntag ist man geschützt und ab Montag nicht mehr." Dies finde eher sehr langsam und schleichend und bei unterschiedlichen Gruppen Geimpfter unterschiedlich statt. "Die Politik handelt manchmal auch ohne wissenschaftliche Grundlage. Alles nach dem Motto: Besser einmal zu viel, als einmal zu wenig geimpft", so der Mediziner. Das könne man so machen, müsse es dann aber auch klar deklarieren, dass es sich um eine politische Vorsorgemaßnahme ohne ausreichende medizinische Evidenz handele. Derzeit lägen zwar keine Daten vor, die darauf hinwiesen, dass eine Drittimpfung schade, und es gebe auch keine immunologischen Überlegungen, die das erwarten ließen.

"Die Aussage können Sie aber natürlich auch treffen, wenn beispielsweise bisher nur zehn Personen geimpft wurden. Es fehlt eine große Studie, aus der tatsächlich hervorgeht, dass die Drittimpfung bei den betroffenen Personen keine Nebenwirkungen hat", so Mertens. "Dieses Dilemma schleppen wir ähnlich auch bei den Kindern und Schwangeren mit uns rum. Es ist nicht lösbar, solange wir keine großen Zahlen haben."

Quelle: dts Nachrichtenagentur


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