Bottroper Apothekerskandal offenbart fehlende Prüfmechanismen - mhplus Krankenkasse fordert mehr Transparenz
Archivmeldung vom 18.07.2017
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Freigeschaltet durch André OttEin Bottroper Apotheker soll in mindestens 40.000 Einzelfällen zu gering dosierte Infusionen für Krebspatienten zubereitet und gegenüber den Kassen die volle Menge an Wirkstoffen abgerechnet haben. Nach Einschätzung der Staatsanwaltschaft konnte er auf diese Weise ca. 2,5 Mio. Euro ungerechtfertigt erwirtschaften. Der Apotheker befindet sich derzeit in Untersuchungshaft und schweigt zu den Vorwürfen.
"Das Geschehen muss im Detail aufgeklärt werden, doch die entscheidende Frage ist nun, wie ähnliche Fälle in Zukunft verhindert werden können", meint Vorstand Baumgärtner. Derzeit sieht das Verfahren bei der Herstellung und Abgabe von Zytostatika kaum Kontrollmechanismen durch Außenstehende vor. So beauftragt der behandelnde Onkologe eine Apotheke mit der Herstellung der verordneten Rezeptur. Die Apotheke fügt die Wirkstoffe in der gewünschten Dosierung zusammen und beliefert den Arzt, der das Medikament an den Patienten weitergibt.
Die Krankenkassen erhalten die Rechnung der Apotheke und bezahlen. "Ein Generalverdacht gegen die Apotheker besteht nicht. Dennoch benötigen wir zum Schutz der Patienten in Zukunft mehr Transparenz und Kontrolle. Eine patientenbezogene Nachweispflicht und lückenlose Dokumentationskette über die durch die Apotheker bezogenen und verwendeten Zytostatika könnte dies leisten", so die Überzeugung des Kassenvorstands. Im Fall des Bottroper Apothekers hätte eine solche Dokumentation aufgezeigt, dass weit weniger Wirkstoffe eingekauft wurden, als die abgegebenen Mischungen hätten beinhalten sollen.
Die mhplus gehört zu den geschädigten Kassen. Sie arbeitet eng mit der Staatsanwaltschaft Essen zusammen.
Quelle: mhplus Krankenkasse (ots)