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Kinder- und Jugendärzte: Freiwillige Regeln zur Lebensmittelwerbung für Kinder "bei Weitem nicht ausreichend"

Archivmeldung vom 13.04.2021

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 13.04.2021 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Sanjo Babić
Junkfood lässt Gehirnleistung schrumpfen. Bild: Tommelom / pixelio.de
Junkfood lässt Gehirnleistung schrumpfen. Bild: Tommelom / pixelio.de

Deutschlands Kinder- und Jugendärzte halten freiwillige Regeln zur Lebensmittelwerbung für Kinder für unzureichend. Die Ankündigungen der Wirtschaft "reichen bei Weitem nicht, um das gravierende Problem der Fehlernährung von Kindern und Jugendlichen ausreichend anzugehen", sagte Thomas Fischbach, Präsident des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ), im Gespräch mit der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (NOZ).

Jugendliche sollten "bis mindestens 16 Jahren nicht gezielt durch Lebensmittelwerbung angesprochen werden dürfen". Es brauche auch eine Zuckersteuer und einen verpflichtenden Nutriscore, um Kinder und Jugendliche besser vor Zucker-, Salz- und Fettbomben zu schützen.

Fischbach reagierte auf die Ankündigung der Werbewirtschaft, ab Juni weniger gezielt für "Junkfood" zu werben. Nach seinen Angaben leiden rund 20 Prozent der Kinder und Jugendlichen an Übergewicht, etwa sieben Prozent gar an Adipositas. Bei Kindern aus benachteiligten Gruppen sei der Anteil deutlich gestiegen. "Um dem entgegenzuwirken, fordern wir ein Schulfach ,Gesundheitskompetenz'. Und wir müssen es schaffen, dass Eltern stärker auf die gesunde Ernährung ihrer Kinder achten", sagte der BVKJ-Präsident.

Die Corona-Krise habe das Problem dramatisch verschärft. Durch den Lockdown sei "eine massive Gewichtszunahme bei ganz vielen Kindern und Jugendlichen" zu beobachten, berichtete der Pädiater. "Sie können sich nicht mehr bewegen, weil der Breitensport und sportliche Aktivitäten im Freundeskreis verboten sind. Die kleinen Leute hängen daheim vor Smartphones oder Bildschirmen und futtern ungesundes Zeug in sich hinein. Würden sie an der Möhre nagen, wäre extrem viel gewonnen." Auch hier seien die Eltern gefragt.

Quelle: Neue Osnabrücker Zeitung (ots)

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