ÖKO-TEST Naturheilverfahren für Kassenpatienten - Kaum sanfte Medizin auf Rezept
Archivmeldung vom 01.06.2010
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Freigeschaltet durch Manuel SchmidtGlaubt man den Werbeversprechungen der Krankenkassen, dann ist Deutschland ein Paradies für Patienten, die Krankheiten und Wehwehchen mit Naturheilverfahren kurieren wollen. Das Frankfurter Verbrauchermagazin ÖKO-TEST hat nun aufgedeckt, dass viele Versicherungen mit Leistungen protzen, die die Versicherten gar nicht in Anspruch nehmen können.
Der Grund dafür liegt unter anderem darin, dass die Spielräume der Kassen bei den Naturheilverfahren durch umfassende Regelungen im Sozialgesetzbuch und verschiedenen anderen Richtlinien eng begrenzt sind. Die Kassen dürfen beispielsweise die Akupunktur bei chronischen Knie- oder Rückenschmerzen bezahlen, aber keine Ayurveda-, Eigenblut- oder Ozontherapie. Bei manchen wenigen Verfahren sind sie dagegen verpflichtet, die Kosten zu übernehmen, etwa für eine Fango-Wärmebehandlung. ÖKO-TEST-Chefredakteur Jürgen Stellpflug meint: „Gerade die kleinen Kassen haben angesichts der komplizierten Vorgaben oftmals nicht den Überblick und bezahlen bestimmte Therapien nicht, obwohl sie das müssten.“
Verbraucher sollten sich deshalb bei der Wahl einer neuen Krankenkasse schon vorab genau informieren, welche die gewünschten Naturheilverfahren übernimmt. Doch auch hier muss man die Werbeversprechungen der Versicherungen genau unter die Lupe nehmen. Denn viele knüpfen die Kostenübernahme an bestimmte Bedingungen. So bezahlt etwa die Barmer-GEK eigenen Aussagen zufolge für eine Vielzahl von Naturheilverfahren, allerdings nicht in der ambulanten Praxis, sondern nur, wenn der Versicherte im Krankenhaus liegt oder in eine Reha-Einrichtung eingewiesen wird.
Während einige Kassen sehr viel „Kreativität“ bei der Verschlüsselung ihres Angebots zeigen, arbeiten andere transparent und bieten echte Leistungen. Immerhin 25 Kassen sind in dem ÖKO-TEST-Vergleich auf dem ersten Rang gelandet. Darunter viele kleine und größere Betriebskrankenkassen (BKK), einige AOKs und zwei Innungskrankenkassen.
Quelle: ÖKO-TEST