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Freie Ärzteschaft fordert Abschaffung von Arzneimittelregressen

Archivmeldung vom 25.05.2016

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 25.05.2016 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Bild: I-vista / pixelio.de
Bild: I-vista / pixelio.de

Jedes Jahr geben die Krankenkassen vier bis fünf Prozent mehr Geld für Arzneimittel aus. Wie soll die Arzneimittelversorgung der Bevölkerung künftig bezahlbar sein? Gibt es zu viele und zu teure Medikamente und sind diese alle für die Behandlung immer nützlich? Das fragte der Deutsche Ärztetag heute in Hamburg. Die Freie Ärzteschaft (FÄ) fordert eine öffentliche Diskussion um Kosten und Nutzen von Arzneimitteln. "In Deutschland verstecken sich Politik und Krankenkassen davor und zwingen die Ärzte zu Rationierung", machte FÄ-Vorsitzender Wieland Dietrich klar. Es könne nicht sein, dass Ärzte ihren Patienten Medikamente vorenthalten sollen, um das Kostenproblem zu lösen.

Professor Wolf-Dietrich Ludwig, Vorsitzender der Arzneimittelkommission der Deutschen Ärzteschaft, hatte in seinem Vortrag auf dem Ärztetag die enorme Kostenentwicklung bei Arzneimitteln kritisiert. In anderen Ländern wie etwa in den USA würde die Kosten-Nutzen-Frage nahezu täglich öffentlich diskutiert. Dietrich: "Es wird höchste Zeit, auch hierzulande diese Diskussion zu eröffnen. Die Ärzteschaft lehnt es ab, das Kostenrisiko für steigende Arzneimittelpreise in der Zukunft zu tragen. Das hat der Ärztetag heute auf wesentliche Initiative der Freien Ärzteschaft beschlossen. Die Politik ist damit aufgefordert, Arzneimittelregresse abzuschaffen."

Bei der Verordnung von Arzneimitteln sind Ärzte von sogenannten Regressen bedroht. Das heißt: Verschreibt der Arzt seinen Patienten nach den aktuellen Gesetzen fürs Gesundheitswesen vermeintlich zu teure und zu viele Medikamente, dann muss er diese am Ende selbst bezahlen. Ob und wie viel der Arzt dann "zurückzahlen" muss, entscheidet ein Prüfgremium aus Krankenkassen und Kassenärztlichen Vereinigungen. "Das ist so ähnlich, als ob ein Feuerwehrmann nach Löschen des Brandes für das Löschwasser bezahlen müsste", erläuterte Dietrich. "Diese absurde Regelung hält viele junge Ärzte ab, sich in eigener Praxis niederzulassen. Wer die Probleme ärztlichen Nachwuchses in Deutschland lösen will, muss die Arzneimittelregresse abschaffen."

Quelle: Freie Ärzteschaft e.V. (ots)

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