Schlecht beraten bei Verhütungsmitteln
Archivmeldung vom 19.07.2016
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittÄrzte beraten Frauen über hormonelle Verhütungsmittel häufig nur sehr schlecht. Das ergibt eine aktuelle Untersuchung des ZDF-Magazins "Frontal 21" in Zusammenarbeit mit der Hamburger Verbraucherzentrale, die in der Sendung am Dienstag, 19. Juli 2016, 21.00 Uhr, vorgestellt wird. In einer Stichprobe wurden 28 Ärzte in Berlin ausgelost und die Qualität ihrer Beratung bewertet. Dreiviertel der Frauenärzte schnitten mit den Noten vier (ausreichend) oder sogar fünf (mangelhaft) ab. Die Ärzte erzielten durchschnittlich die Note 4,04 - also nur knapp ausreichend. "In letzter Konsequenz kann solche unzureichende oder falsche Beratung zu Behandlungsfehlern führen", lautet das Fazit von Christoph Kranich von der Verbraucherzentrale Hamburg.
Durch eine mangelhafte Beratung können Frauen schwere gesundheitliche Schäden erleiden. Bereits bekannt ist, dass die Pille der neueren Generation das Risiko einer Thrombose - eines Blutgerinnsels - und damit einer lebensgefährlichen Gefäßverstopfung deutlich erhöht. Doch auch die häufig verschriebene Hormonspirale birgt Risiken wie Depressionen, Eierstockzysten, ein erhöhtes Brustkrebsrisiko. Die Hormonspirale Mirena ist inzwischen ein Bestseller von Bayer, mit einem Umsatz von 968 Millionen Euro allein im vergangenen Jahr.
Frauenärzte sollen vor der Verschreibung neuerer Antibabypillen mit dem Wirkstoff Drospirenon eigentlich abklären, ob bei ihrer Patientin ein erhöhtes Thromboserisiko vorliegt. Eine entsprechende Checkliste für Ärzte gibt es in Deutschland seit Januar 2014, herausgegeben vom Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM). Doch in der Stichprobe fragte ein Viertel der getesteten Ärzte überhaupt nicht danach. Auch ein weiterer wichtiger Indikator, Migräne mit Aura - also mit Sinnesstörungen - wurde von Dreiviertel der Ärzte nicht angesprochen. Ähnlich schlecht beraten Ärzte bei der Hormonspirale. 75 Prozent der Ärzte fragen nicht nach Vorerkrankungen wie Entzündungen des Beckens, der Eileiter und Gebärmutter.
Quelle: ZDF (ots)