Freie Ärzteschaft ist empört und spricht von neuerlicher Honorar-Lüge
Archivmeldung vom 01.09.2008
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDie angeblich notwendig werdende Beitragserhöhung um 0,25 Prozent für alle Versicherten "um eine fiktive Honorarerhöhung von nebulösen zehn Prozent für die niedergelassenen Ärzte finanzieren zu können", ist für Martin Grauduszus, Präsident der 'Freien Ärzteschaft'(FÄ), eine von interessierter Krankenkassenseite "inszenierte Stimmungsmache, die sich als populistischer Schwachsinn entpuppt!"
Abgesehen davon, dass es mit dem Gesundheitsfonds im kommenden Jahr zu einem Krankenversicherungs-Konstrukt mit von der Politik festgelegten Beitragssätzen kommen werde, sei es "infam, mit einer neuerlichen Honorarlüge einen Keil zwischen Patienten und Ärzte zu treiben."
"0,25 Prozent Beitragsteigerung für die Versicherten herbeizurechnen, um nur so angeblich den Abschluss von 2,5 Milliarden finanzieren zu können - das diffamiert Ärzte und Patienten gleichermaßen!" Dies jetzt offen zu legen, sei das Gebot der Stunde. Hier sei insbesondere auch die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) gefragt, die sich als vermeintliche Interessenvertretung der niedergelassenen Ärzteschaft mit dem 2,5-Milliarden-Absschluss "einen mehr als zweifelhaften Erfolg ans Körperschafts-Revers heftet."
Denn würde man auf die Milliarden-teure Einführung der vom überwiegenden Teil der Bevölkerung ohnehin nicht gewollten elektronischen "Krankheitskarte" ebenso verzichten, wie auf die Finanzierung versicherungsfremder Leistungen und der jüngst bekannt gewordenen zusätzlichen und aus Versicherten-Beiträgen finanzierten Beratungs-Apanagen für Krankenkassen-Vorstände, wären weitaus mehr als die jetzt erzielten 2,5 Milliarden freigesetzt - ohne auch nur entfernt Beitragserhöhungen diskutieren zu müssen. "Freigesetzt dafür, dass ein wirtschaftlich nicht mehr kujonierter Arzt Herz und Verstand frei hat für die Versorgung seiner Patienten!", postuliert Grauduszus.
"Der wahre Kostentreiber bei den Beitragssätzen ist die Regierung. Auch die Streichung des Tabaksteuer-Zuschusses in mehrfacher Milliardenhöhe belastet den Beitragssatz erheblich."
Insofern stellten die 2,5 Milliarden "lediglich einen Rumpfbetrag dar", der den über Jahre aufgelaufenen Investitionsstau in den Praxen zur Aufrechterhaltung des medizin-technischen Standards und zur Sicherung der Arbeitsplätze der unverzichtbaren Praxismitarbeiterinnen bestenfalls marginal, wenn überhaupt, abmildern könnten.
Quelle: Freie Ärzteschaft