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Mit Hormonen spielt man nicht

Archivmeldung vom 26.07.2010

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 26.07.2010 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Bild: Rainer Sturm / pixelio.de
Bild: Rainer Sturm / pixelio.de

Oxytocin macht Männer weich, Testosteron aggressiv. Auch von anderen Hormonen sind gut messbare Einflüsse auf Körper und Seele bekannt. Östrogene und Progesteron werden für die Gelassenheit vieler Schwangerer verantwortlich gemacht und der Abfall der Hormone nach der Geburt für den Babyblues. Wenn Hormone so stark wirken: Steckt in ihnen dann auch das Potenzial für Lifestyle-Mittel?

Professor Dr. med. Harald Klein, Direktor der Universitätsklinik Bergmannsheil in Bochum, ist skeptisch. Er weist darauf hin, dass jede Zelle unseres Körpers Hormone produziert. "In dieses ausgeklügelte Regelwerk greift man nicht ungestraft ein", sagt er dem Apothekenmagazin "Baby und Familie". Im Prinzip seien Einflussnahmen mit Hormonen in manchen Fällen denkbar, "in der Realität aber noch nicht." Solange die Regelkreise nicht genau bekannt sind, ist das Risiko für massive unerwünschte Nebenwirkungen viel zu groß. Beispiel ist die Östrogengabe zur Behandlung von Wechseljahresbeschwerden, die ein erhöhtes Brustkrebsrisiko nach sich ziehen kann. Ein zeitweise hoffnungsvolles, hormonell wirksames Präparat, das Übergewicht abbauen sollte (Rimonabant), musste aufgegeben werden, weil es zu Depressionen führte. Melanocortin half beim Bräunen ohne Sonne, führte aber zu unkontrollierbarem Gähnen und zu überraschenden Erektionen. Wahrscheinlich gibt es mehrere Tausend Hormone, die intensiv mit dem Nervensystem zusammenarbeiten. Das ist auch einer der Gründe, warum die Neuro-Endokrinoloie eines der am schnellsten wachsenden medizinisch-wissenschaftlichen Gebiete ist.

Quelle: Wort und Bild "BABY und Familie"

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