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Chic ohne Chemie

Archivmeldung vom 19.06.2006

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 19.06.2006 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Jens Brehl

Ágatha Ruiz de la Prada, Carmen March, Antonio Pernas, David Delfin, Hannibal Laguna, La casita de Wendy und zehn weitere Modesdesigner zeigen heute auf einer Fashion-Show im "Circulo de Bellas Artes" in Madrid, dass man auch ohne giftige Chemie eine gute Figur machen kann. Die exklusiv für Greenpeace entworfenen Kollektionen wurden nur aus chemikalienfreien Textilien hergestellt.

Unterstützt wird der Catwalk von den spanischen Top-Marken Mango und Camper, die langfristig auf Giftstoffe verzichten wollen. Die Botschaft von "Moda sin Tóxicos" richtet sich an die Parlamentarier in Brüssel, die derzeit über die Chemikalien-reform REACH (Registrierung, Evaluierung und Autorisierung von Chemikalien) verhandeln.

"Auf dem Weg vom Feld über die Fabrik bis in den Schrank verwandeln ganze Bäder von Chemikalien unsere Kleidung in ,Reizwäsche' für Umwelt und Gesundheit", sagt Ulrike Kallee, Chemikalienexpertin von Greenpeace. "Die neue Chemikaliengesetzgebung muss endlich dafür sorgen, dass nur noch unbedenkliche Chemikalien in Alltagsprodukten eingesetzt werden."

Allergien, juckende Haut und Kopfschmerzen: Die chemische Belastung von Textilien kann zu akuten Beschwerden führen. Langfristig können die Chemikalien sogar Krebs, Missbildungen des Fötus in der Schwangerschaft oder Unfruchtbarkeit verursachen. In der Textilbranche ist es üblich, Chemie zum Bleichen und Färben, zum Imprägnieren oder Desinfizieren einzusetzen. Zudem sollen Bluejeans nicht einlaufen und Seidenblusen nicht knittern. So werden in den Produkten unter anderem allergieauslösendes Formaldehyd für "pflegeleichte" Textilien verwendet, entwicklungsschädigende Fluorchemikalien in wasserabweisenden Stoffen, bakterientötende zinnorganische Chemikalien gegen Schweißgeruch und fruchtbarkeitsschädigende Phthalate als Weichmacher in PVC-Aufdrucken. Viele Chemikalien sind nicht fest in den Textilien gebunden: Sie können durch Hautkontakt gelöst werden und gelangen so in den Körper.

Im Oktober 2006 wird über REACH in zweiter Lesung im Europaparlament abgestimmt. Zentraler Streitpunkt ist der Umgang mit besonders gefährlichen Chemikalien. Insbesondere die deutsche Chemie-Industrie und die deutschen Europa-Parlamentarier haben sich bisher dagegen ausgesprochen, besonders gesundheitsschädliche Chemikalien zu verbieten, wenn es sicherere Alternativen gibt (Substitutionsprinzip). "Greenpeace zeigt hier in Spanien, dass die Substitution gefährlicher Chemikalien sogar mit Stil umgesetzt werden kann", sagt Ulrike Kallee. "Mango und Camper wissen: Sichere Produkte sind bei Kundinnen und Kunden heute gefragter denn je. Statt über die Kosten der Reform zu klagen, sollten auch die Chemie-Produzenten auf den globalen Wettbewerbsvorteil und das Innovationspotential von REACH setzen."

Quelle: Pressemitteilung Greenpeace e.V.

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