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Weniger Neurodermitis bei Kindern dank Nutztieren und Katzen

Archivmeldung vom 03.12.2010

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 03.12.2010 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Manuel Schmidt
Bild: Maren Beßler / pixelio.de
Bild: Maren Beßler / pixelio.de

Kinder von Müttern, die mit Nutztieren und Katzen leben, sind besser gegen Neurodermitis geschützt. Bis zum zweiten Lebensjahr erkranken sie weniger häufig an dieser schmerzhaften Entzündung der Haut. Dies zeigt eine Studie von Forschenden der Universität Zürich und ihren Kollegen anderer Universitäten, die jetzt im «Journal of Allergy & Clinical Immunology» publiziert wird.

Neurodermitis (auch «atopische Dermatitis» oder «atopisches Ekzem» genannt) ist eine chronische und schmerzhafte Entzündung der Haut. Die Krankheit tritt oft in der frühen Kindheit auf, meist beginnt sie schon im Säuglingsalter. Sie betrifft bis zu 20 Prozent der Kinder in industrialisierten Ländern und gehört damit zu den häufigsten Hauterkrankungen im Kindesalter.

So gross das Leiden für die Kleinsten, so gross auch ist der Bedarf, diese Krankheit besser zu verstehen. Doch Neurodermitis ist eine allergische Krankheit, und die Ursachen aller allergischer Krankheiten sind komplex: Denn: Genetische Faktoren und Umwelteinflüsse wirken sich wechselseitig auf das Immunsystem aus. Forschungsergebnisse zeigen, dass allergische Krankheiten bei Kindern weniger häufig auftreten, wenn sie auf einem Bauerhof aufwachsen und wenn deren Mütter während der Schwangerschaft auf einem Bauerhof leben. Schützende Wirkung haben dabei der Kontakt zu Nutztieren, der Genuss von Milch vom Bauernhof sowie der Kontakt mit Bestandteilen von Bakterien. Allerdings konnte dieser schützende Effekt bezüglich der Neurodermitis bisher noch nicht nachgewiesen werden.

In der jetzt im «Journal of Allergy & Clinical Immunology» (JACI) erschienenen Studie analysieren Caroline Roduit aus der Forschungsgruppe von Roger Lauener von der Universität Zürich zusammen mit Kollegen anderer Universitäten nun erstmals, welchen Effekt vorgeburtliche Umwelteinflüsse und genetische Mechanismen auf die Entwicklung von Neurodermitis während der ersten beiden Lebensjahre haben. Die Autorinnen und Autoren der Studie untersuchten hierfür Kinder in ländlichen Gegenden aus fünf europäischen Ländern (Österreich, Finnland, Frankreich, Deutschland, Schweiz). Von den insgesamt 1'063 untersuchten Kindern stammten 508 Kinder aus Bauernfamilien und 555 aus Nicht-Bauernfamilien.

Die Forschenden konnten nachweisen, dass bei Kindern von Müttern, die ihre Schwangerschaft im Umfeld von Nutztieren oder Katzen verlebten, das Risiko geringer war, in den ersten beiden Lebensjahren an einer Neurodermitis zu erkranken. Zudem identifizierten sie bei diesen Kindern zwei Gene, welche für die angeborene Immunität zentral sind, und deren Ausprägung mit einer geringeren Wahrscheinlichkeit verbunden ist, dass eine allergische Krankheit diagnostiziert wird. Diese Forschungsresultate sind nicht nur angesichts der Grösse des Leidens und seiner weiten Verbreitung von grosser Bedeutung, sie unterstützen zusätzlich auch die Theorie, dass die Wechselwirkungen zwischen Genen und Umwelt und dem sich entwickelnden Immunsystem eine Rolle spielen bei der Entwicklung von Neurodermitis bei kleinen Kindern.

Quelle: Universität Zürich

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