Roche-Chef erwartet Kampf um Corona-Impfstoff
Archivmeldung vom 06.05.2020
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Freigeschaltet durch André OttDer Chef des Schweizer Pharmakonzerns Roche, Severin Schwan, erwartet Engpässe bei der Versorgung mit einem Corona-Impfstoff, sollte ein solcher einmal entwickelt sein. "Ein Kampf um die ersten Lieferungen ist möglich", sagte Schwan der Wochenzeitung "Die Zeit".
Bei der klassischen Impfstoffentwicklung wisse man erfahrungsgemäß, dass es im Anlauf der Produktion zu Engpässen kommen könne. "Das geht ja nicht von null auf hundert", so Schwan. Trotzdem glaubt er nicht, dass ein Staat den Impfstoff für sich alleine beanspruchen könnte. Sollte eine Regierung eigenmächtig ein Exportverbot für einen Impfstoff verhängen, würde auf dem weltweiten Pharmamarkt nichts mehr funktionieren.
"Wir als Firma haben den Regierungen erklärt, wie abhängig sie alle von globalen Lieferketten sind", so Schwan. "Die sind jetzt der beste Schutz vor Protektionismus." Hinzu komme: Wenn ein Land den Impfstoff habe und ihn nicht mit anderen Ländern teile, dann würde es im Gegenzug keine Antibiotika, keine Krebsmedikamente und keine Narkosemittel mehr bekommen. "Denn kein Land hat alle Medikamente", so Schwan. Der Roche-Chef setzt sich für eine enge Kooperation der Pharma-Unternehmen weltweit ein, um Mittel gegen das Coronavirus und die davon ausgelösten Krankheiten zu entwickeln. Für die Pharma-Industrie stehe dabei viel auf dem Spiel: "Wenn wir scheitern, wird es heißen, wir sollten alle zwangsverstaatlicht werden, weil wir nichts gebacken bekommen." Die Pharma-Industrie habe daher ein ureigenes Interesse an einer schnellen Lösung.
Quelle: dts Nachrichtenagentur