Smartphone-App erkennt Herzschwäche sofort
Archivmeldung vom 08.09.2017
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittForscher am California Institute of Technology (Caltech) haben eine neue App entwickelt, die in Minutenschnelle, ganz ohne Besuch beim Kardiologen und teure diagnostische Geräte, die Herzgesundheit untersucht. Mit der Smartphone-Kamera zeichnet der User ein Bild seiner Halsschlagader auf. Diese bewegt sich im Rhythmus des von der linken Herzkammer in den Kreislauf gepumpten Blutes. Ist das Herz schwach, schwillt die Ader nur wenig an - ist es stark, deutlich stärker.
Kamera auf Halsschlagader
Die Bewegungen der Halsschlagader wertet die App aus, die Caltech-Ingenieure zusammen mit Kollegen des Huntington Medical Research Institute http://hmri.org und der University of Southern California entwickelt haben. "In erstaunlich kurzer Zeit haben wir es geschafft, von der Idee bis zur Sammlung von klinisch belastbaren Daten zu kommen", sagt Mory Gharib vom Caltech. Die Entwickler haben das Start-up Avicena gegründet, mit dem sie die App vermarkten wollen.
Im Rahmen einer klinischen Studie haben die Techniker ihre App an 72 Freiwilligen im Alter von 20 bis 92 Jahren getestet. Der Ausstoß der linken Herzkammer wurde zunächst in einem Magnetresonanztomographen (MRT) ermittelt, dem genauesten Verfahren in diesem Fall. Im Normalfall wird das preiswertere Elektrokardiogramm (EKG) eingesetzt. Dann hielten die Entwickler die Kamera eines iPhones ein bis zwei Minuten lang auf die Halsschlagader der Probanden. Die Messung wich von den MRT-Messergebnissen um 19,1 Prozent ab. Die Fehlerquote beim EKG, der gängigsten Methode, liegt bei 20 Prozent.
Weitere Diagnose-Optionen
Die Methode funktioniert, da Arterien elastisch sind. Entsprechend des Herzschlags dehnt sich die Arterie aus und fällt wieder in sich zusammen. Diese Wellenbewegung beinhaltet die Information über das Funktionieren des Herzens. Gharib und seine Mitstreiter arbeiten jetzt daran, aus dieser Wellenbewegung weitere Informationen über das Herz herauszulesen.
Quelle: www.pressetext.com/Wolfgang Kempkens