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Immer mehr Privatversicherte können Beiträge nicht zahlen

Archivmeldung vom 31.05.2016

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 31.05.2016 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Bild: Benjamin Klack / pixelio.de
Bild: Benjamin Klack / pixelio.de

Immer mehr ältere Privatversicherte haben Probleme, die teilweise kräftig steigenden Beiträge für ihre Krankenversicherung aufzubringen. Das geht aus einer Antwort der Bundesregierung auf eine parlamentarische Anfrage der Grünen-Bundestagsfraktion hervor, die der "Frankfurter Rundschau" vorliegt. Danach erhöhte sich die Zahl der Privatversicherten, die in preislich gedeckelte, aber im Leistungsumfang beschränkte Sozialtarife wechselten, deutlich. So wuchs die Zahl der Versicherten im sogenannten Basis- und Standardtarif in den letzten fünf Jahren um fast ein Viertel auf knapp 75.000.

Beim größten Teil dieser Versicherten handelt es sich um Menschen über 65, also um Rentner oder Pensionäre. Basis- und Standardtarif unterscheiden sich erheblich von den gängigen Tarifen in der privaten Krankenversicherung, bei denen oft Chefarztbehandlung oder Einzelzimmer üblich sind. Die Leistungen sind auf das Niveau der gesetzlichen Kassen abgesenkt. In einigen Bereichen ist der Umfang sogar schlechter.

Der Beitrag darf im Gegenzug nicht höher sein als der Maximalbetrag in der gesetzlichen Krankenversicherung. Beide Tarife wurden gesetzlich vorgeschrieben, um auch im Alter die Beiträge "bezahlbar" zu halten. Interessant ist allerdings, dass in den seit 2009 angebotenen Basistarif auch viele jüngere Menschen wechseln. Laut Regierung waren immerhin 44 Prozent der dort Versicherten zwischen 40 und 65. Acht Prozent waren unter 40 Jahre. Zwei weitere Zahlen aus der Regierungsantwort sprechen dafür, dass die Zahl der Privatversicherten mit Zahlungsschwierigkeiten steigt. Danach hat sich die Zahl der Versicherten, die als hilfebedürftig gelten und daher nur noch den halben Beitrag im Basistarif zahlen müssen, zwischen 2009 und 2016 auf 16.500 fast vervierfacht.

Auffällig ist auch die hohe Zahl der Versicherten, die wegen massiver Geldprobleme in den Notlagentarif wechseln. Versichert ist hier nur noch eine Akutbehandlung, die monatlichen Beiträge sind je nach Versicherung mit bis zu 102 Euro dennoch vergleichsweise hoch. Waren 2013 noch 94.000 Versicherte in diesem Tarif, sind es mittlerweile 114.000 Versicherte. Im Schnitt bleiben die Versicherten immerhin neuneinhalb Monate in dem Tarif.

Zuletzt hatte die DKV als zweitgrößte private Krankenversicherung ihre Beiträge um fast acht Prozent angehoben. Weitere Steigerungen in der Branche werden erwartet, weil wegen des niedrigen Zinsniveaus die Kalkulationen der Unternehmen durcheinander geraten sind. Sie arbeiten anders als die gesetzlichen Kassen mit Rücklagen, um die höheren Kosten im Alter abzufedern. Die Reserven können aber nicht wie geplant verzinst werden, so dass in Zukunft Geld fehlt. Die Lücken müssen durch höhere Beiträge gedeckt werden.

Die Grünen, die sich in ihrer parlamentarischen Anfrage konkret nach der Situation älterer Menschen in der privaten Krankenversicherung (PKV) erkundigt hatten, warfen der Koalition vor, nur ausweichend und beschönigend geantwortet zu haben. "Die PKV ist für die Bundesregierung offenbar schutzbedürftiger als die vielen Rentnerinnen und Rentner mit kleinen Einkommen in der PKV", sagte die Grünen-Gesundheitspolitikerin Maria Klein-Schmeink der "Frankfurter Rundschau". Sie warb in diesem Zusammenhang für die Pläne ihrer Partei und der SPD, eine Bürgerversicherung einzuführen und damit die private Krankenversicherung längerfristig abzuschaffen.

Quelle: dts Nachrichtenagentur

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