Umfrage: Arbeit ist wichtiger als Gesundheit: Starkes Verantwortungsgefühl treibt Deutsche trotz Krankheit ins Büro
Archivmeldung vom 19.04.2017
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Freigeschaltet durch André OttAm 28. April findet der Welttag für Sicherheit und Gesundheit am Arbeitsplatz statt. Die Internationale Arbeitsorganisation (ILO) hat diesen Aktionstag vor 23 Jahren ins Leben gerufen und setzt sich seitdem mit zahlreichen Kampagnen für Sicherheit sowie Gesundheit bei der Arbeit ein. Prävention ist dabei ein wichtiges Thema - auch der STADA Gesundheitsreport 2016 beweist, dass die Gesundheit der Deutschen im Arbeitsalltag oft das Nachsehen hat.
Junge Menschen zwischen 18 und 29 Jahren sind besonders anfällig für Erkältungen: 84 Prozent leiden ein- bis zweimal jährlich darunter. Für 57 Prozent der Bevölkerung ist aber eine Erkältung kein Grund, zu Hause zu bleiben. Ein überraschendes Ergebnis - denn insgesamt fühlen sich 65 Prozent bei einer Erkältung "schrecklich" oder raten zu Schonung. Das ergibt der STADA Gesundheitsreport 2016 - eine repräsentative Studie des Marktforschungsunternehmens Kantar Health im Auftrag der STADA Arzneimittel AG unter 2.000 Deutschen.
Ausgeprägtes Pflichtbewusstsein
Noch alarmierender wird es mit dem Blick auf die Antworten von Berufstätigen: Hier sind es sogar 82 Prozent, die trotz Erkältung zur Arbeit gehen. Und das Pflichtbewusstsein steigt mit Höhe des Einkommens. Bei einem Nettogehalt von unter 1.000 Euro im Monat gehen 40 Prozent erkältet arbeiten, bei den Bundesbürgern mit einem Nettoeinkommen von mindestens 4.000 Euro trifft das schon auf 75 Prozent zu.
Warum zeigen sich die Deutschen derart pflichtbewusst? Ein Großteil der Befragten möchte die Kollegen nicht im Stich lassen oder hat schlichtweg zu viel zu tun. Ein Fünftel hat Angst vor der Reaktion des Arbeitgebers und 13 Prozent halten sich für unverzichtbar in ihrem Job. "Verantwortungsgefühl ist eine großartige Eigenschaft. Nur sollte sie mit Blick auf die Gesundheit zunächst der eigenen Person gelten. Die Einstellung 'Ich bin unersetzlich' ist eine Selbsttäuschung, die zur Überforderung führt. Ebenso kritisch ist die Sorge, die Kollegen oder den Chef im Stich zu lassen", sagt Diplom-Psychologin Dr. Eva Wlodarek, die auch an der Entwicklung der Studie beteiligt war.
Freizeitstress statt Arbeitsdruck
Die Angst vor Sanktionen durch den Chef sinkt jedoch mit steigendem Einkommen. Trotzdem leben die Besserverdiener nicht stressfreier. Sie klagen überdurchschnittlich häufig darüber, nur am Wochenende oder im Urlaub richtig abschalten zu können. Lediglich 18 Prozent der Menschen mit einem monatlichen Nettoeinkommen von mindestens 4.000 Euro fühlen sich nur sehr selten gestresst. Bei den Befragten mit einem Nettoeinkommen von unter 1.000 Euro gibt immerhin knapp ein Viertel an, kaum gestresst zu sein.
Wenn es dann doch mal stressig wird, ist das immer seltener dem Beruf geschuldet. Nur etwa jeder Siebte gibt ein zu hohes Arbeitspensum als größten Stressfaktor an. Immer mehr Menschen fühlen sich besonders in ihrer Freizeit gestresst. Bei den 18- bis 29-Jährigen trifft das schon auf jeden Fünften zu. Doch warum finden die Deutschen immer weniger Zeit für sich selbst? 29 Prozent der Bevölkerung erledigen ihre Aufgaben am liebsten selbst, anstatt sie zu delegieren, 28 Prozent können nur schwer "nein" sagen und 23 Prozent stellen beruflich wie privat sehr hohe Anforderungen an sich selbst.
Quelle: Stada Arzneimittel (ots)