Corona-Forscherinnen fordern gemeinsames Handeln in Europa
Archivmeldung vom 09.12.2020
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Freigeschaltet durch André OttDrei bekannte Corona-Forscherinnen - die Biologin Melanie Brinkmann, die Medizinerin Sandra Ciesek und die Physikerin Viola Priesemann - fordern, in einem abgestimmten Vorgehen in Europa die Infektionszahlen zügig zu senken.
In der Wochenzeitung "Die Zeit" schlagen sie einen Wert von zehn Neuinfektionen je 100.000 Einwohner pro Woche als Zielwert vor.
"Dieser Richtwert ist erreichbar", aber nur dann, "wenn ganz Europa dasselbe Ziel verfolgt", schreiben die drei Forscherinnen in einem Gastbeitrag. Jedes Land, das die Ausbreitung unter Kontrolle bringe, erleichtere es den Nachbarländern, die Fallzahlen niedrig zu halten. "Deshalb plädieren wir dringend dafür, ein solches Ziel gemeinsam und verbindlich festzulegen."
Brinkmann, Ciesek und Priesemann weiter: "Diese Niedriginzidenz-Strategie zu erreichen, verlangt den Menschen in Europa einiges ab. Aber es lohnt sich." Es sei dann viel einfacher, die Fallzahlen niedrig zu halten. Um die Ziele zu erreichen, brauche man eine Kommunikation, die die sozialen und wirtschaftlichen Vorteile für alle klar herausstellt. Zudem müsse man Erkenntnisse, Argumente und Schlussfolgerungen nachvollziehbar erläutern. "Dazu gehört auch, dass die Einschränkungen unserer Rechte und Freiheiten klar mit einem Enddatum versehen sind."
Die Weihnachtszeit sehen die drei Forscherinnen nicht als Horrorszenario, sondern als "eine Chance, eine Möglichkeit, die Infektionszahlen auf ein niedriges Niveau zu bringen". Brinkmann ist Biologin, Professorin am Institut für Genetik der TU Braunschweig und leitet am Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung eine Forschungsgruppe; Ciesek ist Ärztin und Direktorin des Instituts für Medizinische Virologie am Uni-Klinikum Frankfurt; Priesemann ist Physikerin und leitet am Göttinger Max-Planck-Institut für Dynamik und Selbstorganisation eine Forschungsgruppe.
Quelle: dts Nachrichtenagentur