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Ausweitung der Praxisgebühr: Reines Modell zum Abkassieren der Patienten

Archivmeldung vom 09.05.2006

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 09.05.2006 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Zu den möglichen Plänen der Großen Koalition, von Patienten 5 Euro Praxisgebühr bei jedem Arztbesuch zu erheben, erklärt der Bundesvorsitzende des Verbandes der niedergelassenen Ärzte Deutschlands (NAV-Virchow-Bund), Dr. Maximilian Zollner: "Dieser Vorschlag ist ein reines Modell zum Abkassieren der Patienten. Dafür werden sich die niedergelassenen Ärzte nicht hergeben. Ärzte sind nicht die Geldeintreiber für die Kassen."

Die jüngsten Proteste hätten gezeigt, dass Ärzte in vorderster Linie unter der massiven Last der Bürokratie leiden. "Eine Ausweitung der Praxisgebühr auf jeden Arztbesuch potenziert diese Bürokratie ins Unerträgliche", betont Dr. Zollner. Allein die Erhebung der Praxisgebühr, die Einnahmen der Krankenkassen seien, verursache rund 8,6 Millionen Arbeitsstunden im Jahr und blockiere rechnerisch rund 4.600 Arzthelferinnenstellen – ohne dass die Krankenkassen einen einzigen Cent Ausgleich dafür gewähren.
Die Praxisgebühr habe zwar teilweise Steuerungswirkung, deren gesamtes Ausmaß aber noch gar nicht abgeschätzt werden könne. So sei der überdurchschnittliche Rückgang der Arztbesuche in Gebieten mit sozial schwacher Bevölkerungsstruktur in seinen Folgen noch nicht wissenschaftlich ausgewertet worden.
"Wir befürchten, dass die Ausweitung der Praxisgebühr vor allem sozial Schwache vom Arztbesuch abhält und dadurch zur mittel- und langfristigen Verschlechterung deren Gesundheitszustandes führt, was im Endeffekt um ein Vielfaches teurer wird", unterstreicht Dr. Zollner.
Eines mache der Vorschlag jedoch deutlich: "Die Regelung der Finanzfragen hat offenkundig Vorrang vor der Strukturfrage. Diese Einsicht kann man nur begrüßen. Es ist höchste Zeit für eine konjunkturell unabhängige Finanzierungsgrundlage der Gesetzlichen Krankenversicherung", bemerkt Dr. Zollner.
Der NAV-Virchow-Bund ist der einzige freie ärztliche Verband, der ausschließlich die Interessen aller niederlassungswilligen, niedergelassenen und ambulant tätigen Ärztinnen und Ärzte aller Fachgebiete vertritt.

Quelle: Pressemitteilung NAV-Virchow-Bund, Verband der niedergelassenen Ärzte Deutschlands e.V.

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