Sterberisiko für Mütter in ärmsten Ländern 25-mal so hoch wie in Industriestaaten
Archivmeldung vom 18.08.2015
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittIn den ärmsten Ländern stirbt jede 260. Frau an den Folgen einer Schwangerschaft oder Geburt. Das sind etwa 25-mal so viele wie in Industriestaaten, in denen jede 6.600 Frau stirbt. Das Sterberisiko von Säuglingen ist 13-mal so hoch: Während in den ärmsten Ländern jeder 16. Säugling seinen ersten Geburtstag nicht erlebt, ist es in Industrieländern jeder zweihundertste. Das geht aus dem Datenreport 2015 hervor, den die Stiftung Weltbevölkerung heute veröffentlicht. Zu den ärmsten Ländern der Welt zählen 48 Staaten in Afrika südlich der Sahara, Asien und der Karibik.
"In vielen Ländern bedeutet eine Schwangerschaft noch immer den Tod von Mutter und Kind", sagt Renate Bähr, Geschäftsführerin der Stiftung Weltbevölkerung. "Gerade in armen Ländern brauchen Frauen dringend eine bessere Betreuung vor, während und nach der Geburt - und die Möglichkeit, ungewollte Schwangerschaften zu vermeiden."
"Erfreulich ist, dass die Müttersterblichkeit weltweit seit 1990 um etwa die Hälfte gesunken ist", so Bähr. "Starben 1990 noch 523.000 Frauen an Komplikationen während der Schwangerschaft und Geburt, waren es 2013 nur noch 289.000. Das ist aber noch weit vom Ziel der internationalen Gemeinschaft entfernt, die Müttersterblichkeit bis 2015 um drei Viertel zu senken. Regierungen müssen sich vor allem stärker für eine bessere Gesundheitsversorgung und Gleichberechtigung engagieren. Die nachhaltigen Entwicklungsziele, die die Vereinten Nationen im September verabschieden werden, bieten dafür eine historische Chance. Hierbei ist auch die Bundesregierung gefordert."
Quelle: Deutsche Stiftung Weltbevölkerung (ots)