Wegweisende Konferenz zum Thema Abtreibung
Archivmeldung vom 24.10.2007
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 24.10.2007 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDie Organisatoren der Konferenz heben die weltweite Pandemie von unsicherer Abtreibung hervor und fordern allgemeinen Zugang zu sicherer Abtreibungsbetreuung.
Den Zugang zu sicherer Abtreibung auf der ganzen Welt zu
erweitern, gehört zur Agenda der bahnbrechenden globalen Konferenz
für sichere Abtreibung, die heute in London beginnt. In einer so noch
nie da gewesenen Äusserung globalen Bedenkens versammelten sich fast
800 öffentliche Gesundheitsexperten, Regierungsvertreter und
Frauengesundheitsvertreter aus der ganzen Welt, um einen Impuls
aufzubauen, der die Reduzierung der erschreckenden Verlustziffer von
Frauengesundheit und -leben durch unsichere Abtreibung anstrebt.
Die Organisatoren der weltweiten Konferenz für sichere Abtreibung,
Marie Stopes International (MSI), Ipas und Abtreibungsrechte -
Nichtregierungsorganisationen, die dafür arbeiten, die reproduktive
Gesundheit von Frauen und ihre Rechte zu fördern - riefen zu
verstärktem Zugang zu sicherer Abtreibungsbetreuung, Annerkennung des
Frauenrechts zur Selbstbestimmung in der Ausübung ihrer reproduktiven
Entscheidungen und geförderten Anstrengungen für sichere
Rechtsreformen auf.
"Mindesten 66.000 Frauen sterben jährlich infolge einer unsicheren
Abtreibung", sagte Mark Lowcock, Generaldirektor Strategie und der
internationalen Division der britischen Abteilung für internationale
Entwicklung, der bei der Eröffnungsversammlung sprach. "Ich wurde
gebeten, für 15 Minuten zu sprechen; in dieser Zeit werden zwei
Frauen - wahrscheinlich in Entwicklungsländern, wahrscheinlich jung -
sterben.
Die Tragödie ist noch viel grösser angesichts der Tatsache, dass
wir die Technologie haben, fast alle diese Tode zu verhindern. Wir
können dies nicht unter den Teppich kehren."
Das Medizinjournal "The Lancet" nannte unsichere Abtreibung eines
der am meisten vernachlässigten Gesundheitsrisiken unserer Zeit. Die
zweitägige Konferenz lenkt die Aufmerksamkeit auf das weltweite
Ausmass dieses kontroversen Themas. Vertreter aus knapp 60 Ländern
nehmen an dieser Veranstaltung teil, die die erste weltweite
Konferenz ihrer Art ist.
MSI Geschäftsführerin Dana Hovig machte auf die Notwendigkeit von
Regierungen und Spendern aufmerksam, ihre Investitionen zu erhöhen,
um umfassende Sexualerziehung, Verhütung und sichere Abtreibung
weitläufiger zugänglich zu machen.
"Überall auf der Welt und besonders in den ärmsten Ländern töten
unsichere Abtreibungen Frauen und Mädchen ausschliesslich weil ihnen
der Zugang zu sicherer Abtreibungsbetreuung fehlt. Von allen Gründen
für Müttersterblichkeit ist unsichere Abtreibung am einfachsten zu
verhindern. Es ist Zeit für Regierungen und Spender, vorzutreten und
Ressourcen verfügbar zu machen."
Ipas Präsidentin Elizabeth Maguire nannte die fortgesetzte Sterbe-
und Verletzungsrate durch unsichere Abtreibung "einen moralischen
Skandal und eine grobe Verletzung von grundlegenden Menschenrechten
von Frauen. Wie viele weitere arme Frauen und Mädchen müssen leiden
oder sterben, bevor wir anfangen, etwas zu unternehmen?"
"Neue Daten zeigen, dass die Zahl an Toten durch unsichere
Abtreibungen praktisch unverändert geblieben ist im letzten
Jahrzehnt," sagte sie. "Jetzt ist es Zeit, dass wir unsere Stimme
erheben und deutlich aktiv werden bei diesem wichtigen Thema.
Unsichere Abtreibungen sind eine Realität; die Wahl, die wir haben,
ist, ob wir den Frauen helfen oder sie sterben lassen."
Die Konferenz spricht Themen an, wie zum Beispiel den weltweiten
Nachweis der Folgen von unsicherer Abtreibung, Abtreibung als
Menschenrecht und Trends in Gesetz, Politik und Praxis.
Schlüsselsprecher sind unter anderem Bert Koenders, dem Minister für
Entwicklungskooperation in den Niederlanden; Dr. Paul Van Look,
Direktor Reproduktive Gesundheit und Forschung bei der
Weltgesundheitsorganisation WHO; Prof. Fred Sai aus Ghana; Gill
Greer, Generaldirektor der International Vereinigung für geplante
Elternschaft; Dr. Eunice Brookman-Amissah, früherer
Gesundheitsminister von Ghana und Ipas Vizepräsident für Afrika, und
John O'Brien, Präsident von Catholics for a Free Choice.
Die Organisatoren planen, einen Aufruf zum Handeln herauszugeben, der als Basis für eine neue weltweite Bewegung dienen wird, um unsichere Abtreibung zu reduzieren.
Quelle: Pressemitteilung MSI