Mediziner: Psychische Ferndiagnosen führen zu Stigmatisierung
Archivmeldung vom 15.11.2017
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Freigeschaltet durch André OttDer Berliner Psychiater und Publizist Jan Kalbitzer hat seine Fachkollegen aufgefordert, psychische Ferndiagnosen zu unterlassen. Jeder Psychiater solle sich an die Regel halten, Menschen nur nach einem persönlichen Gespräch zu diagnostizieren, schreibt Kalbitzer in einem Gastbeitrag für die Wochenzeitung "Die Zeit".
Das gelte selbst in Ausnahmefällen wie dem des US-Präsidenten Donald Trump. "Durch das öffentliche Stellen von Diagnosen aus der Ferne nehmen Psychiater in Kauf, dass sie Menschen mit psychischen Beschwerden abschrecken, die immer noch häufig Angst haben, in starre diagnostische Schubladen gepresst und stigmatisiert zu werden", warnte der Mediziner. Besonders wenn Psychiater Ferndiagnosen in politischen Auseinandersetzungen anwendeten, "verspielen sie Vertrauen und erschweren Menschen mit Beschwerden den Zugang zum Hilfesystem", schreibt Kalbitzer. Mehrere Psychiater und Psychologen hatten Trump zuletzt auf Basis seiner Äußerungen und seines Auftretens in der Öffentlichkeit eine "narzisstische Persönlichkeitsstörung" attestiert, ohne ihn jedoch untersucht zu haben.
Quelle: dts Nachrichtenagentur