Duftstoffe: Betörend mit möglichen Nebenwirkungen
Archivmeldung vom 31.05.2006
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittEinige sind natürlichen Ursprungs, andere künstlich erzeugt: Duftstoffe. Weil die meisten von uns sie als angenehm empfinden, verwenden wir sie oft freiwillig - etwa in Parfüms. Was der Nase gefällt, muss für die Gesundheit aber nicht automatisch gut sein. Denn: Manche duftenden Produkte enthalten Substanzen, von denen bekannt ist, dass sie Kontaktallergien auslösen oder relevant für andere Unverträglichkeiten sein können.
Bestimmte Duftstoffe - wie zum Beispiel Moschusverbindungen - sind zudem in der
Umwelt nur schwer abbaubar und reichern sich über die Zeit in Umwelt, Mensch und
Tier an. Gesundheitliche Unverträglichkeiten durch Duftstoffe sind ein bislang
nicht ausreichend beachtetes Thema. Das Umweltbundesamt (UBA) hat in einem
15-seitigen Hintergrundpapier das aktuelle Wissen über Duftstoffe
zusammengefasst, Risiken benannt und Möglichkeiten aufgezeigt, mit Duftstoffen
sicher umzugehen. Denn Duftstoffe kommen zunehmend in Mode.
Während Düfte noch vor einer Generation als etwas Besonderes
galten und parfümierte Produkte eine - oft teure - Seltenheit waren, wird heute
Vieles, was sich für das Verströmen eines Geruchs eignet, auch mit einem Duft
versehen. "Luftverbesserer" finden sich zum Beispiel in Wasch- und
Reinigungsmitteln oder Duftkerzen. Auch im öffentlichen Raum sind die
Verbraucher ¬- oftmals unbewusst - mit Duftstoffen konfrontiert, etwa wenn die
"Luftauffrischer" sich über Klimaanlagen in Kaufhäusern oder Büros verteilen. Es
duftet allerorten. Für den Menschen kann das zum Problem werden ¬- gerade für
sensible Personen.
Auch für Duftstoffe gilt: Wird Angenehmes zur Last,
müssen sich die Verbraucherinnen und Verbraucher schützen können. Leider wissen
wir auffallend wenig über die verwendeten Stoffe und ihre gesundheitlichen sowie
ökologischen Wirkungen. Was ist zu tun? Ganz sicher nicht sinnvoll ist,
Duftstoffe generell zu verbieten, denn dies entspräche weder den Wünschen der
Konsumenten noch denen der Hersteller und Anwender. Aus Gründen der Vorsorge
empfiehlt das UBA, Duftstoffe in öffentlichen Gebäuden, in denen Einzelne keinen
Einfluss auf die Beduftung nehmen können - wie Büros, Kaufhäusern und Kinos -
nicht einzusetzen, um die Gesundheit empfindlicher Personen nicht zu
beeinträchtigen.
In Haus und Wohnung sollten Verbraucher vorsichtig mit
Duftstoffen umgehen und schlechte Luft nicht mit wohlriechenden Produkten
maskieren. Vielmehr ist den Ursachen für - vermeintlich - schlechte Luft
nachzugehen und deren Quelle zu beseitigen. Gute Belüftung und regelmäßiges
Putzen - mit duftstofffreien Mitteln - sorgen am besten für frische Luft. Wer
sich dennoch für eines der vielen Duftprodukte entscheidet, sollte sparsam und
umsichtig damit umgehen: Besondere Zurückhaltung ist angezeigt gegenüber
Verdampfern - etwa Teelichtern oder Duftlampen -, da diese die Konzentration der
Duftstoffe in der Atemluft stark erhöhen können.
Die Hersteller der
Duftstoffe können ebenfalls dabei helfen, den Einsatz ihrer Produkte
gesundheitsverträglicher zu machen. Sie sollten die Verbraucher erstens besser
und ausführlicher als bisher über die Inhaltsstoffe ihrer Duftpräparate
informieren. Klar ist zweitens, dass nur Substanzen zum Einsatz kommen dürfen,
die auf ihre Verträglichkeit für Mensch und Umwelt geprüft und als unbedenklich
eingestuft sind. Hier ist das Wissen allerdings noch sehr lückenhaft. Die
Forschung zu Mechanismen der neuronalen Verarbeitung eines Duftreizes, der
Inhalationstoxikologie und der Bedeutung des Geruchssinns bei Vorliegen
bestimmter Überempfindlichkeiten auf Duftstoffe sollte zukünftig mehr Beachtung
finden. Dabei sind nicht nur öffentliche Einrichtungen gefragt. Auch die
Hersteller und Vertreiber von Duftstoffen sind gefordert, die Forschung für mehr
Wissen über Duftstoffe zu fördern.
Ausführliche Informationen enthält das 15-seitige Hintergrundpapier "Duftstoffe: Wenn Angenehmes zur Last werden kann". Es steht im Internet unter http://www.umweltbundesamt.de/uba-info-daten/daten/gesundheit/veroeffentlichungen.htm
Quelle: Pressemitteilung Informationsdienst Wissenschaft e.V.