Krank machender Lärm: Mechanismus erforscht
Archivmeldung vom 28.11.2019
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittForscher des Massachusetts General Hospital haben einen Mechanismus identifiziert, durch den die langfristige Belastung mit Lärm wie durch Flugzeuge, Autos oder Züge zu Entzündungen, Schädigungen der Blutgefäße und Herzerkrankungen führen kann. Zuvor wurde bereits festgestellt, dass auch Schlafprobleme, psychische Erkrankungen und Diabetes mit Lärm einhergehen. Details wurden im "European Heart Journal" veröffentlicht.
Amygdala spielt wichtige Rolle
Forschungsleiter Michael T. Osborne hat nachgewiesen, dass Gehirnareale, die mit Stress in Verbindung stehen, als Leiter fungieren, welche die Veränderungen auslösen, die dann zum Entstehen von Krankheiten führen. Vor allem betroffen ist dabei die Amygdala. Hohe Lärmpegel führen zur Aktivierung des Mandelkerns. Die Amygdala spielt eine zentrale Rolle bei der Verarbeitung von Gefühlen und Reaktionen auf Stress.
Mittels bildgebender Verfahren der 18F-FDG-PET/CT wurden die Gehirne und Arterien von 498 Erwachsenen zu Beginn der Studie untersucht. Die Teilnehmer wurden fünf Jahre lang begleitet, um zu ermitteln, ob eine größere Lärmbelastung mit schweren kardialen Komplikationen (MACE) in Zusammenhang stand. MACE wurde als ein mit Herz-Kreislauf-Leiden in Verbindung stehender Todesfall, Herzinfarkt, starken unkontrollierten Schmerzen im Brustbereich, Schlaganfall, Herzversagen oder der Notwendigkeit der Beseitigung von Blockaden bei Arterien definiert.
Schwere kardiale Komplikationen
Für die Feststellung der Lärmbelastung wurde 24 Stunden lang der Verkehrslärm an den Adressen der Studienteilnehmer mittels der Daten des United States Department of Transportation geschätzt. Die Ergebnisse wurden in Hinblick auf Risikofaktoren für Herz-Kreislauf-Erkrankungen und schwere kardiale Komplikationen wie Luftverschmutzung, sozioökonomische Faktoren und bestehende Risikofaktoren für Herz-Kreislauf-Leiden angepasst.
Über einen Median von vier Jahren erlitten 40 der 498 Studienteilnehmer schwere kardiale Komplikationen. Als die Lärmbelastung dieser Personen näher untersucht wurde, zeigte sich, dass jede Zunahme um fünf Dezibel diese Erkrankungen vorhersagte. Dieser Zusammenhang erwies sich als eindeutig, auch als andere mögliche Risikofaktoren für Herz-Kreislauf-Erkrankungen berücksichtigt wurden. Die PET-CT-Ergebnisse zeigten auch, dass eine höhere Lärmbelastung mit einer Erhöhung der Aktivität der Amygdala und einer Erhöhung der Entzündung der Arterien in Zusammenhang stand.
Quelle: www.pressetext.com/Moritz Bergmann