Studie: "Straßencannabis" meistens verunreinigt
Von Dealern auf der Straße verkauftes Cannabis weist offenbar sehr häufig Verunreinigungen auf. Bei einer großflächig angelegten Studie mit über 300 Proben aus 30 deutschen sowie zehn weiteren europäischen Städten wurden in mehr als zwei Drittel aller getesteten Proben toxische Pestizide gefunden - außerdem allerhand andere Stoffe.
Durchgeführt hatte die Erhebung das Unternehmen "Sanity Group" mit Sitz
in Berlin, das bislang medizinisches Cannabis an Apotheken und klinische
Einrichtungen vertreibt und gerne auch an Freizeitkonsumenten direkt
verkaufen würde - was aber bislang nicht erlaubt ist. Offensichtlich
erhofft sich das Unternehmen, mit den Ergebnissen der Studie Druck auf
die Politik zu machen, nach der Legalisierung des Konsums nun auch einen
kontrollierten und "sauberen" Vertrieb zu ermöglichen.
Und so
waren die Tester nach eigenen Angaben vorgegangen: Über einen Aufruf auf
der Plattform "Reddit" konnten rund 200 Freiwillige dafür gewonnen
werden, ihr über den Schwarzmarkt bezogenes Cannabis mithilfe eines
versiegelten Testkits zur Analyse an ein Forschungsteam zu senden.
Hierfür sollten sie die Öffnung ihres neu erworbenen Cannabis
einschließlich Zeit- und Standortstempel filmen - unter Beachtung
strenger Richtlinien, um die Integrität der Proben sicherzustellen.
Von
über 300 getesteten Proben wurden schließlich nur rund 20 Prozent als
"saubere" Produkte eingestuft. Ein Großteil der übrigen 80 Prozent
enthielt beispielsweise Spuren von menschlichen und tierischen Fäkalien,
Covid-19- oder Influenzaviren. Ebenso fanden sich Spuren von Kokain,
Ketamin, Methamphetamin und MDMA. Und mehr als 70 Prozent der Proben
waren zudem mit Haarspray "gestreckt".
Ebenfalls festgestellte
Pestizide, darunter Chlorfenapyr, Trifloxystrobin und Paclobutrazol,
sind nicht nur für den menschlichen Verzehr ungeeignet, sondern in der
EU sogar teilweise für die landwirtschaftliche Nutzung verboten.
Seit
dem 1. April darf in Deutschland legal "gekifft" werden, und das sogar
in der Öffentlichkeit. Der Verkauf von Cannabis an Freizeitkonsumenten
ist aber nicht gestattet, und die Einrichtung von Anbauvereinigungen,
sogenannten "Cannabis-Clubs", stockt.
Quelle: dts Nachrichtenagentur