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Hausärzte und Apotheken wollen ungern Teststationen werden

Archivmeldung vom 11.03.2021

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 11.03.2021 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Sanjo Babić
Ärzte sind sauer über die Politiker und ihren Bürokratiewahnsinn (Symbolbild)
Ärzte sind sauer über die Politiker und ihren Bürokratiewahnsinn (Symbolbild)

Bild: pathdoc - fotalia.com / Impfkritk.de

Hausärzte und Apotheken zeigen nur geringes Interesse, sich an den geplanten Corona-Massentests zu beteiligen und Test-Stützpunkt zu werden. "Anders als die Ständige Impfkommission haben wir keine Statistiken im Wartezimmer, sondern Menschen", sagte Ulrich Weigeldt, Vorsitzender des Deutschen Hausärzteverbands, der "Welt".

Diese Menschen hätten Vorrang, sie seien es, die die Ärzte behandeln müssen und wollen. "Es ist daher nicht so ohne weiteres möglich, nebenher mal eben schnell zu testen." Natürlich seien die Hausärzte für ihre Stammpatienten da. "Aber die Praxen können nicht einfach jedem, der sich mal eben spontan testen lassen will, ein solches Angebot machen. Dafür bräuchten sie entsprechende Räume, Schutzausrüstung und zusätzliches Personal", so der Verbandschef.

Das gebe es in vielen Praxen nicht, "und deshalb werden die Praxen kaum einen Tag der offenen Tür machen und jeden testen können, der das möchte". Weigeldt schätzt, dass "vielleicht zehn bis 15 Prozent der rund 50.000 Hausarztpraxen im Land Corona-Schnelltests anbieten werden". Auch die Apotheken sind zurückhaltend. Sie argumentieren ähnlich wie die Ärzte und verweisen darauf, dass Personal und Ausstattung bereitgehalten werden müssten. Derzeit würden rund zehn Prozent der Apotheken Schnelltest-Möglichkeiten anbieten, heißt es bei der Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände (ABDA). Im Zuge der Testaktion sei mit einer Beteiligung von etwa 20 bis 30 Prozent der Apotheken zu rechnen. Zudem ist die Aufwandsentschädigung gering: 15 Euro für die Durchführung und sechs Euro Sachkostenentschädigung erstatten die Kassenärztlichen Vereinigungen, über die die Tests abgerechnet werden. Das ist für viele kein Anreiz. "Die Honorierung ist ein Trauerspiel. Zu den festgelegten Sätzen testen, auswerten, ein Gespräch führen sowie eine Bescheinigung ausstellen, ist nicht kostendeckend", kritisiert Ärzteverbandschef Weigeldt.

Die SPD-Fraktion in Bundestag erhöht derweil den Druck auf die deutsche Wirtschaft, sich doch noch bindend zu Tests ihrer Belegschaften zu verpflichten. "Die Arbeitgeber sollten ein Interesse an der Gesundheit ihrer Beschäftigten haben und ein effektives Testregime einführen. Damit leisten sie auch einen gesellschaftlichen Beitrag, um das Land und unsere Wirtschaft sicher durch die Krise zu bringen", sagte der parlamentarische Geschäftsführer der SPD-Bundestagsfraktion, Carsten Schneider, der "Welt". Für den Fall, dass "die Arbeitgeber dieser gesellschaftlichen Verpflichtung nicht nachkommen, müssen wir uns eine verbindliche Regelung vorbehalten".

Quelle: dts Nachrichtenagentur


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