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Notfallpraxen haben zu wenig Zeit für echte Notfälle

Archivmeldung vom 19.04.2018

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 19.04.2018 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott
Überlasteter Arzt (Symbolbild)
Überlasteter Arzt (Symbolbild)

Bild: Henrik G. Vogel / pixelio.de

"Warum auf einen Arzttermin warten - es gibt doch Notfallaufnahmen." Die Anzahl der Patienten, die so denkt, steigt. Wie stark dieser neue Trend das Gesundheitssystem belastet, wurde in einem aktuellen Projektbericht des RWI - Leibniz Institut für Wirtschaftsordnung unter Mitarbeit von Prof. Dr. Andreas Beivers, Gesundheitsökonom an der Hochschule Fresenius, Fachbereich Wirtschaft & Medien, untersucht.

In den Notaufnahmen der Krankenhäuser sitzen zunehmend Patienten, die objektiv gar keine Notfälle sind, dafür aber ein subjektives Notfallgefühl haben, ihnen ein Arztbesuch in einer Praxis nicht in den Terminkalender passt oder es den nächsten freien Termin beim Facharzt erst in drei Monaten gibt. Die Folgen: Weniger Zeit für echte Notfälle, überfordertes Krankenhauspersonal und unnötige Zusatzkosten.

In einem aktuellen Projektbericht des RWI - Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung, der von der Kassenärztlichen Bundesvereinigung in Auftrag gegeben wurde, untersucht unter anderem Prof. Dr. Andreas Beivers, Studiendekan an der Hochschule Fresenius München, die aktuelle Situation in der deutschen Notfallversorgung. Dabei wurden Probleme insbesondere hinsichtlich der effektiven Patientensteuerung festgestellt.

"Die Ergebnisse der Untersuchung verdeutlichen, dass eine Reform der Notfallversorgung in Deutschland dringend notwendig ist", so Prof. Dr. Andreas Beivers. Aktuell fehle es an Steuerungsmechanismen, die im Idealfall noch vor Ankunft der Patienten beurteilen, welche Versorgung die richtige ist, führt der Gesundheitsökonom weiter aus. "Mehrere Nachbarländer haben in den letzten Jahren Reformen durchgeführt, unter anderem mit dem Ziel, die Zahl der unangemessenen Notfallabteilungsbesuche zu verringern. So hat beispielsweise Dänemark seit einigen Jahren die Patientensteuerung ausgebaut und dabei auch telefonische Beratungsangebote etabliert. Seit 2014 verfügen Patienten dort nur über einen eingeschränkten Zugang zu Notfallzentren. Wenn sie ein "Walk-in-Center" aufsuchen möchten, benötigen sie immer eine Überweisung von einem niedergelassenen Allgemeinarzt oder eine Registrierung über den Notruf. Wenn sie das nicht beachten, kann es zu nicht unerheblichen Zuzahlungen kommen", erklärt Beivers. Der Bekanntheitsgrad der Rufnummer 116117 müsse in Deutschland gesteigert werden. Darüber hinaus sollte der telefonische Erstkontakt auch in Deutschland verpflichtend sein.

Das Projekt wurde von Prof. Dr. Boris Augurzky vom RWI geleitet. Neben Prof. Dr. Andreas Beivers waren Dr. Philipp Breidenbach, Rüdiger Budde, Alexander Haering und Matthias Kaeding vom RWI sowie Annika Emde von hcb, Niels Straub von IMSP und Dr. Elisabeth Roßbach-Wilk an der Entstehung des Berichtes beteiligt.

Quelle: Hochschule Fresenius für Wirtschaft und Medien GmbH (ots)

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