Alzheimer-Medikament fördert Lungenentzündung
Archivmeldung vom 12.04.2017
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDas Beruhigungsmittel Benzodiazepin steht bei Alzheimer-Patienten mit einem erhöhten Risiko einer Lungenentzündung in Zusammenhang. Zu diesem Ergebnis kommen Forscher der University of Eastern Finland. "Benzodiazepine und Z-Medikamente werden bei den Betroffenen häufig und langfristig eingesetzt. Eine Lungenentzündung führt häufig zu einem Aufenthalt im Krankenhaus. Demenz-Patienten verfügten über ein erhöhtes Sterberisiko durch Lungenentzündungen", so Forschungsleiterin Heidi Taipale. 60 bis 70 Prozent der Erkrankungen entfielen dabei auf Alzheimer.
Für die Feststellung eines möglichen Zusammenhangs zwischen diesen Medikamenten und einer Lungenentzündung haben die Forscher die Daten nationaler Register zu 49.484 Erwachsenen ausgewertet. Bei diesen Personen wurde zwischen 2005 und 2011 Alzheimer diagnostiziert. Das Durchschnittsalter lag bei 80 Jahren. Mit 62,7 Prozent waren fast zwei Drittel der Betroffenen Frauen. 5.232 nahmen Benzodiazepine und 3.269 Z-Medikamente. Die restlichen Teilnehmer erhielten keine derartigen Medikamente.
Benzodiazepine standen bei Alzheimerpatienten mit einem um 30 Prozent erhöhten Risiko einer Lungenentzündung in Verbindung. Das Risiko war zu Beginn der Behandlung, in den ersten 30 Tagen, am höchsten. Der Zusammenhang von Z-Medikamenten und Lungenentzündung war zwar statistisch nicht signifikant. Die Wissenschaftler sind jedoch nicht zu dem Schluss gekommen, dass diese Medikamente sicherer sind, da kein direkter Vergleich dieser Medikamente durchgeführt wurde.
Viele Lebensmittel in Lunge
Die Wissenschaftler nehmen an, dass die beruhigende Wirkung der Benzodiazepine das Risiko einer Lungenentzündung erhöhen, da das Eindringen von Speichel oder Lebensmitteln in die Lunge forciert wird. Diese Ergebnisse stimmen mit Studien überein, die ein erhöhtes Risiko durch die Einnahme von Benzodiazepinen bei Patienten aller Altersgruppen festgestellt haben. Die Forschungsergebnisse wurden im "Canadian Medical Association Journal" veröffentlicht.
Quelle: www.pressetext.com/Moritz Bergmann