Bumetanid lindert Autismus bei Kindern
Archivmeldung vom 29.01.2020
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 29.01.2020 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDas verschreibungspflichtige Medikament gegen Ödeme, Bumetanid, verbessert laut einer Studie der University of Cambridge einen Teil der Symptome von Autismus-Spektrum-Störungen bei kleinen Kindern. Es wurden keine signifikanten Nebenwirkungen festgestellt. Laut den in "Translational Psychiatry" veröffentlichten Ergebnissen konnte erstmals nachgewiesen werden, dass das Medikament die Symptome durch das Verringern des Verhältnisses von GABA zu Glutamat im Gehirn verbessert. GABA und Glutamat sind Neurotransmitter.
Frühe Intervention möglich
Die einer Autismus-Spektrum-Störung zugrunde liegenden biologischen Mechanismen sind noch weitgehend unbekannt. Frühere Studien gingen jedoch davon aus, dass die Erkrankung durch frühe Veränderungen des Gehirns ausgelöst wird. Auch spiele der Neurotransmitter GABA eine Rolle dabei. Bei Föten und zu Beginn des Lebens aktiviert GABA Nervenzellen und hat einen Einfluss bei der Entwicklung und Reifung von Nervenzellen. Veränderungen können zur Verzögerung der Reifung neuronaler Schaltkreise führen. Eine frühe Intervention könnte daher helfen, Symptome zu lindern.
Die aktuelle Studie hat nachgewiesen, dass der Einsatz von Bumetanid sicher ist und sich Symptome bei Kindern mit drei Jahren lindern lassen. Autismus-Spektrum-Störungen können im Alter von 24 oder sogar von 18 Monaten zuverlässig diagnostiziert werden. Die Forscher rekrutierten 83 Kinder zwischen drei und sechs Jahren und teilten sie in zwei Gruppen auf. Die Behandlungsgruppe mit 42 Kindern erhielt drei Monate lang zwei Mal täglich 0,5 Milligramm Bumetanid. Die Kontrollgruppe mit 41 Kindern wurde nicht behandelt.
"Childhood Autism Rating Scale"
Die Symptome wurden mittels der "Childhood Autism Rating Scale" (CARS) beurteilt, die eingesetzt wird, um Verhalten wie Nachahmung, emotionale Reaktionen sowie verbale und nonverbale Kommunikation zu bewerten. Kinder, die einen Wert über 30 erreichen, gelten als betroffen. Vor der Behandlung wiesen beide Gruppen ähnliche Punktezahlen auf. Nach der Behandlung wies die Behandlungsgruppe einen mittleren Wert von 34,51 auf. Bei der Kontrollgruppe lag der Wert bei 37,27. Wichtig war auch, dass die Behandlungsgruppe eine deutliche Verringerung der Anzahl der CARS-Bereiche aufwies. Durchschnittlich lag ihr Wert bei 3,52. Bei der Kontrollgruppe war dieser Wert mit 5,49 deutlich höher.
Quelle: www.pressetext.com/Moritz Bergmann