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Studie: Drei Viertel der Deutschen wünschen sich mehr Mitbestimmung im Gesundheitssystem

Archivmeldung vom 24.05.2017

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 24.05.2017 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott
Bild: derateru / pixelio.de
Bild: derateru / pixelio.de

Welche Medikamente kann mir der Arzt auf Rezept verschreiben - welche Therapien stehen mir im Falle einer Erkrankung zu? Wer konkret über die Leistungsansprüche von gesetzlich Krankenversicherten entscheidet, ist unter den Deutschen kaum bekannt - der entsprechende Leistungskatalog bleibt für die meisten ein Buch mit sieben Siegeln. Das zeigt die Umfrage "Transparenz von Kassenleistungen" des IMWF Institut für Management- und Wirtschaftsforschung mit Unterstützung der Coloplast GmbH. Für die repräsentative Studie befragte das Meinungsforschungsinstitut Toluna 1.000 Bundesbürger ab 18 Jahren.

Nicht einmal jeder Zehnte (7 Prozent) weiß, dass die Leistungsansprüche für Medikamente und Heilmittel der gesetzlich Versicherten, die nicht bereits gesetzlich geregelt sind, vom Gemeinsamen Bundesausschuss (G-BA) festgelegt werden. Die Mehrheit der Befragten (35 Prozent) hat sogar überhaupt keine Vorstellung davon, welches Organ über die Leistungsansprüche entscheidet und etwa 31 Prozent lagen mit ihrer Einschätzung komplett falsch: Sie sind der Ansicht, dass die Zuständigkeit dafür beim Spitzenverband der Gesetzlichen Krankenkassen liegt.

24 Prozent sind davon ausgegangen, dass das Bundesgesundheitsministerium über die Leistungsansprüche entscheidet. Bei den Hilfsmitteln weiß lediglich gut ein Drittel (35 Prozent) der Bundesbürger darüber Bescheid, dass der Spitzenverband der Gesetzlichen Krankenkassen die entscheidenden Weichenstellungen vornimmt.

Der G-BA ist den meisten Deutschen demnach kein Begriff. Dabei ist er das höchste Gremium der gemeinsamen Selbstverwaltung im deutschen Gesundheitswesen. Der G-BA entscheidet über die Leistungsansprüche für Medikamente und Heilmittel der gesetzlich Versicherten, sofern sie nicht bereits gesetzlich festgelegt sind. Stimmberechtigt im Ausschuss sind Vertreter der gesetzlichen Krankenkassen, der Krankenhäuser, niedergelassene Ärzte und Zahnärzte sowie Klinik-Ärzte.

Außerdem sind Patientenvertreter oder Vertreter von Betroffenenverbänden an den Beratungen beteiligt. Über diese Zusammensetzung wissen Männer mit 62 Prozent tendenziell besser Bescheid als Frauen (52 Prozent). Allerdings hat auch ein Drittel der Deutschen ein falsches Bild von der Zusammensetzung des G-BA: Sie glauben, dass sich der Gemeinsame Bundesausschuss unter anderem aus Abgeordneten des Bundestages zusammensetzt.

Für einen großen Teil der Deutschen ist demnach nicht klar ersichtlich, wer über die Leistungsansprüche von gesetzlich Versicherten entscheidet. Und obwohl dieses Wissen nicht vorhanden ist, haben die meisten Befragten das Gefühl, grundsätzlich nicht ausreichend repräsentiert zu werden: Die Mehrheit der Deutschen wünscht sich mehr Mitbestimmung im Gesundheitssystem, zum Beispiel durch Patientenvertreter oder Vertreter von Betroffenenverbänden im G-BA.

Diese können zwar Anträge einbringen und mit beraten, haben jedoch keinen Einfluss auf die getroffenen Entscheidungen. Drei Viertel der Befragten (76 Prozent) wäre es allerdings ein Anliegen, die Entscheidungsprozesse im Gesundheitssystem breiter zu verankern, indem Patientenvertreter oder Betroffenenverbände im G-BA ein Mitbestimmungsrecht erhalten. Und je älter die Befragten sind, desto mehr plädieren sie für dieses Recht: Bei den 18- bis 29-Jährigen sprechen sich 69 Prozent dafür aus - in der Generation 60Plus sind es 82 Prozent.

Datenbasis: Für die Studie "Transparenz von Kassenleistungen" wurden in einer für die deutsche Bevölkerung repräsentativen Umfrage 1.000 Bundesbürger ab 18 Jahren online befragt. Die Daten sind durch das Marktforschungsinstitut Toluna im Auftrag des IMWF Institut für Management- und Wirtschaftsforschung und mit Unterstützung der Coloplast GmbH erhoben worden. Die Ergebnisse sind auf ganze Zahlen gerundet.

Quelle: IMWF Institut für Management- und Wirtschaftsforschung GmbH (ots)

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