TBC: Vitamin D statt immer neuer Antibiotika
Archivmeldung vom 09.02.2019
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittVitamin D kann laut einer Studie der Queen Mary University of London die Beseitigung von Tuberkulose-Bakterien aus den Lungen von Patienten mit einer multiresistenten TBC beschleunigen. An der Studie nahmen 1.850 Patienten teil, die mit Antibiotika behandelt wurden. Laut Forschungsleiter Adrian Martineau ist diese Art der Krankheit weltweit auf dem Vormarsch. Sie sei nur sehr schwer zu behandeln und verfüge über eine deutliche schlechtere Prognose als eine herkömmliche TBC.
Körper aktiv unterstützen
Die im "European Respiratory Journal" veröffentlichten Ergebnisse eröffnen laut Martineau die Möglichkeit einer sicheren und kostengünstigen Behandlungsmöglichkeit. "Durch das Hinzufügen von Vitamin D zur Behandlung mit Antibiotika kann das Immunsystem gestärkt und damit der Körper dabei unterstützt werden, die Krankheitserreger abzuwehren." Dabei handle es sich um einen neuen Ansatz, der nicht wie herkömmliche Ansätze darauf beruhe, neue Antibiotika zu entwickeln, um mit dem Auftreten von resistenten Bakterien Schritt zu halten.
Das Potenzial von Vitamin D zur Verbesserung des Immunsystems ist bekannt. Randomisierte kontrollierte Studien zur Behandlung von TBC haben bislang jedoch widersprüchliche Ergebnisse erbracht. Für die aktuelle Studie wurden die Daten von 1.850 Patienten ausgewertet, die an klinischen Studien in acht Ländern teilgenommen hatten: Großbritannien, Pakistan, Bangladesch, Indien, Indonesien, Mongolei, Republik Georgien und Guinea-Bissau.
Aktuelle Studie reicht nicht
Die Forscher haben eine Analyse durchgeführt, um herauszufinden, ob bestimmte Patientengruppen besser auf die Behandlung mit Vitamin D ansprechen als andere. Wurde Vitamin D zur Behandlung mit Antibiotika hinzugefügt, profitierten vor allem Patienten mit einer multiresistenten TBC. Das war der Fall, obwohl keine Beschleunigung der Beseitigung der Bakterien bei der gesamten Studienpopulation festgestellt werden konnte. Die verabreichte Vitamindosis erwies sich als sicher und führte zu keinen schwerwiegenden Nebenwirkungen.
Die Forscher räumen ein, dass diese Analyse für sich allein für eine klinische Empfehlung des Einsatzes von Vitamin D zur Behandlung einer multiresistenten Tuberkulose nicht ausreichend ist. Diese Ergebnisse basierten auf einer relativ kleinen Anzahl an Studienteilnehmern. Es gebe jedoch jetzt eine Grundlage für die Durchführung neuer klinischer Studien.
Laut WHO-Schätzungen erkrankten 2017 rund zehn Mio. Menschen an einer aktiven TBC. 1,6 Mio. Patienten starben daran. Eine multiresistente TBC wird durch Bakterien verursacht, die gegen die Behandlung mit zumindest zwei der wirksamsten Medikamente resistent sind. Die Folge dieser sind weltweit rund 500.000 Erkrankungen und 150.000 Todesfälle. Bestehende Behandlungsmöglichkeiten gegen eine multiresistente TBC dauern lange, sind kostenintensiv und führen häufig zu schweren Nebenwirkungen.
Quelle: www.pressetext.com/Moritz Bergmann