Volle Dröhnung: Zu laute Musik im OP gefährlich
Archivmeldung vom 07.08.2015
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittLaut abgespielte Musik während einer Operation kann Patienten in Gefahr bringen. Dies hat eine neue Untersuchung des Imperial College London ergeben, für die 35 Stunden Filmmaterial von 20 Operationen wissenschaftlich ausgewertet wurden. 16 davon wurden unter Musikbegleitung durchgeführt. Das erschreckende Ergebnis: Die Kommunikation des OP-Teams wird bei zu lauter Musik empfindlich gestört. In diesen Fällen mussten Anfragen der Operateure im Schnitt fünf Mal häufiger wiederholt werden.
In der Konsequenz von zu lauter Musik im Operationssaal heißt das: Jede Wiederholung einer Anweisung verlängerte die Operation zwischen vier und 68 Sekunden. Nicht korrekt verstanden zu werden, erhöhten zudem die Frustrationen und Spannungen im Team. Die Londoner Forscher konnten zudem herausfinden, dass viele britische Chirurgen keinesfalls klassische Musik bevorzugten, sondern vor allem die Genres Dance und Drum and Bass hörten.
Befremdlich und beängstigend ist, dass eine OP-Schwester in einigen Momenten Probleme hatte zu verstehen, welches Instrument sie dem Operateur reichen sollte. Trotz dieser Beeinträchtigungen erhob sich nur einmal eine Schwester und bat den Operateur, die Musik leiser zu stellen. Begründung: Bei dem Lärm drohe sie den Überblick über die Anzahl der Tupfer zu verlieren, die sie am Ende zählen muss, damit keiner im Körper zurückbleibt.
Rücksichtnahme elementar
Die Experten raten Chirurgen jedoch keineswegs generell von Musik bei einer Operation ab. Schließlich könne diese Untergrundgeräusche übertönen. Wichtig sei hingegen, sich mit dem gesamten OP-Team auf einen Musikstil zu einigen und dabei Rücksicht auf die Kollegen zu nehmen. Dem Chirurgenverband Royal College of Surgeons nach gibt es derzeit keine Anzeichen dafür, dass Musik ein Problem in den staatlichen Krankenhäusern darstellt.
Quelle: www.pressetext.com/Florian Fügemann