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Tödliche Keime im Krankenhaus

Archivmeldung vom 12.05.2012

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 12.05.2012 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Manuel Schmidt
Krankenzimmer
Krankenzimmer

Lizenz: Public domain
Die Originaldatei ist hier zu finden.

Sie sind die unsichtbare Gefahr in Krankenhäusern: Bakterien, gegen die kaum ein herkömmliches Medikament mehr helfen kann. Keime in Kliniken sind laut Wissenschaftlern für mehr Tote verantwortlich als Verkehrsunfälle, Verletzungen und Vergiftungen zusammen. Experten schätzen, dass es pro Jahr in Deutschland bis zu einer Million Infektionen wegen mangelnder Klinikhygiene gibt. In 15 000 bis 30 000 Fällen enden sie tödlich. Genaue Zahlen gibt es nicht, da Todesfälle in Krankenhäusern durch Keime immer noch nicht erfasst werden.

Auch Doris Landerer aus Ilmenau hat um ihr Leben gekämpft, jahrelang.

Sie hat überlebt, doch ihr rechter Arm ist kaum mehr zu gebrauchen. Es war eigentlich ein Routineeingriff vor fünf Jahren, doch dabei muss ein sogenannter MRSA-Keim, ein multiresistenter Keim, in die Wunde gekommen sein, die nicht zuheilte. Für die heute 68jährige begann eine schmerzvolle Tortour durch Krankenhäuser in Kassel, Dresden und Halle/Saale.

Krankenhauskeime sind eine wachsende Gefahr in deutschen Krankenhäusern.

Die Schuld daran geben Experten einem schlampigen Umgang mit Hygiene und mangelnden Kontrollen. Dr. Klaus Dieter Zastrow von der Deutschen Gesellschaft für Krankenhaushygiene fordert, das Problem endlich ernst zu nehmen: "Mit den richtigen Hygienemaßnahmen im Krankenhaus lassen sich Infektionen von Patienten verhindern. Dazu reicht es aber nicht, Ärzte und Pfleger an regelmäßige Händedesinfektion zu erinnern.

Ausreichende Hygienemaßnahmen lassen sich ohne spezialisierte Fachkräfte wie den Facharzt für Hygiene nicht garantieren." Die dafür nötigen Studiengänge aber sind an den Universitäten in Leipzig und Dresden geschlossen worden.

Dabei zeigen andere Länder, wie es gehen kann: Die Niederlande haben vor

10 Jahren einen radikalen Schnitt gemacht und viel Geld und personellen Aufwand in Krankenhaushygiene investiert. Seitdem werden dort alle Patienten schon vor der Aufnahme auf MRSA getestet.

"Exakt - Die Story" fragt nach bei Medizinern, Krankenkassen und Betroffenen, wie ein Rückfall ins sogenannte vor-antibiotische Zeitalter, als Ärzte noch machtlos gegen Infektionen waren, vermieden werden kann.

Quelle: Mitteldeutscher Rundfunk (MDR) (pressrelations)

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