Längst abgeschaffte Schadstoffe wabern noch durch deutsche Wohnstuben
Archivmeldung vom 15.10.2007
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittUmweltgifte, die zum Teil schon seit einem viertel Jahrhundert verboten sind, überdauern vor allem in älteren Häusern hartnäckig bis heute. Das Umweltbundesamt und das Robert-Koch-Institut fanden auf der Suche nach bekannten Schadstoffen bei knapp 1800 deutschen Kindern sogar noch Substanzen, denen diese aufgrund ihres jungen Lebens gar nicht hätten begegnen dürfen, berichtet die "Apotheken Umschau".
Dazu gehörten etwa das alte,
verbotene Schädlingsbekämpfungsmittel DDT ebenso wie sogenannte
polychlorierte Biphenyle (PCB). Diese sind wegen ihrer
krebserregenden Eigenschaft seit gut 30 Jahren nicht mehr im
Gebrauch. Auch Asbest und giftige Holzschutzmittel finden sich bis
heute in Wohnräumen. "Die Belastung durch Chemikalien ist in
Innenräumen teilweise höher als draußen", bestätigt Patricia Cameron
vom Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND). Ob und in welchem Umfang
sie allerdings auch krank machen, ist bis heute im Einzelfall schwer
nachzuweisen. Der "natürliche" Umweltschadstoff Schimmelpilz bildet
da mit seinem gesicherten hohen Allergierisiko eine Ausnahme.
Regelmäßiges Lüften kann Schimmelbildung verhindern - und senkt auch
die Konzentration der anderen unerwünschten Chemikalien in der
Raumluft. Andere Atemgifte ließen sich von vornherein vermeiden: zum
Beispiel die Bestandteile des Zigarettenrauchs.
Wie man Schadstoffe in Wohnräumen vermeidet
Die größten Gefahren gehen dabei von
Schimmelpilzen und Chemikalien aus, so Chefredakteur Dr. Hans
Haltmeier:
"Vor allem in älteren Wohnungen kann auch Asbest noch in Dämmmaterial
stecken. Oder wenn ältere Spanplatten verarbeitet wurden, die haben
relativ viel Formaldehyd enthalten. Es ist auch so, dass man schon
längst verbotene Stoffe heute noch in der Raumluft oder im Körper
findet. Das heißt, Substanzen wie DDT zum Beispiel sind sehr sehr
langlebig."
Wie gefährlich diese Stoffe sind, ist schwer zu sagen, denn
gesundheitliche Schäden und Spätfolgen lassen sich meist nicht
eindeutig zuordnen. Manche Substanzen sind in der Vergangenheit
verboten worden, andere bewegen sich aber in einer Grauzone:
"Ein Beispiel dafür sind Weichmacher in Plastik, die können den
Hormonhaushalt stören und es gibt Indizien dafür, auch die
Fruchtbarkeit massiv beeinträchtigen, aber das ist alles nicht
bewiesen. Ganz eindeutig hingegen ist die Lage beim Schimmel, der
bedeutet eine klare Allergiegefahr."
Doch dieser Gefahr steht man nicht machtlos gegenüber. Oft helfen
schon einfache Maßnahmen, um die Schadstoffe in der Wohnung in den
Griff zu bekommen:
"Beim Schimmel zum Beispiel ist es schon wichtig und auch bei
Chemikalien, dass man die Wohnung stets gut lüftet, und um dem
Schimmel auch die Feuchtigkeit als Grundlage zu entziehen, eine gute
Wärmedämmung installiert. Bei Asbest zum Beispiel, einer Altlast,
sollte man die Dämmmaterialien überprüfen. Das Messen und Beseitigen
solcher Altlasten sollte man allerdings einem Experten überlassen."
Auch wenn man Möbel oder Teppiche neu kauft, sollte man darauf achten, dass diese möglichst wenig Chemikalien enthalten, empfiehlt die Apotheken Umschau. Außerdem gibt es noch einen ganz einfachen Tipp, um die Schadstoffe in der Wohnung zu reduzieren: Man sollte drinnen nicht rauchen.
Quelle: Pressemitteilung Wort und Bild Apotheken Umschau