AOK: Deutsche Ärzte verschrieben häufiger Hydroxychloroquin
Archivmeldung vom 25.09.2020
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Freigeschaltet durch André OttDer Malaria-Wirkstoff Hydroxychloroquin, dem eine Wirkung gegen das Coronavirus nachgesagt wird, hat auch in Deutschland viele Anhänger gefunden. Das zeigt eine vorläufige Auswertung des Wissenschaftlichen Instituts der AOK, über die der "Spiegel" in seiner aktuellen Ausgabe berichtet.
Wurden im Februar dieses Jahres geschätzt rund 704.000 Tagesdosen Hydroxychloroquin abgegeben, waren es im März schon fast 1,06 Millionen. Damit wurde das Medikament fast 10.000 Patienten mehr verschrieben als im Monat zuvor, so die AOK-Analyse. Im April und Mai sanken die Zahlen zwar wieder, blieben aber auf einem höheren Niveau als im Vorjahr. Im Juni lagen die Werte dann unter dem Durchschnitt des Vorjahres.
In Europa wurde der Wirkstoff für die Behandlung von Covid-19 nie zugelassen. Zudem warnte Anfang April die Europäische Arzneimittel-Agentur vor dem Einsatz bei Corona-Patienten. Offenbar hielten sich viele Ärzte aber nicht daran, so zeigt die AOK-Analyse. Hydroxychloroquin ist eng mit dem älteren Wirkstoff Chloroquin verwand, der vor mehr als 80 Jahren vom deutschen Chemiemulti IG Farben entwickelt worden war, aus dem später der Bayer-Konzern hervorging. Heute wird das Arzneimittel auch gegen Autoimmunerkrankungen eingesetzt. Studien zeigten, dass der Wirkstoff gegen Covid-19 wenig ausrichten kann. Auch traten vermehrt Herzrhythmusstörungen bei Menschen auf, die das Medikament einnahmen, berichtet das Magazin.
Quelle: dts Nachrichtenagentur