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DAK startet neues Frühwarnsystem gegen Mediensucht bei Kindern

Archivmeldung vom 01.10.2020

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 01.10.2020 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott
Kind mit Hand.
Kind mit Hand.

Bild: flickr.com/anthony kelly

Die DAK-Gesundheit verbessert die Gesundheitsvorsorge für Kinder und Jugendliche. Zur Früherkennung von Mediensucht und Depressionen übernimmt die Krankenkasse in fünf Bundesländern neue Untersuchungen bei rund 2.500 Kinder- und Jugendärzten.

Am 1. Oktober starten im Rahmen einer Präventionsoffensive die Angebote für rund 200.000 Mädchen und Jungen in Bremen, Nordrhein-Westfalen, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen. Das Screening zur Computerspiel- und Social-Media-Sucht wird bundesweit erstmals eingesetzt und ergänzt bestehende Früherkennungen.

"Viele gesundheitliche Probleme von Erwachsenen haben ihren Ursprung in Kindheit und Jugend. Um spätere Süchte oder psychische Krisen zu vermeiden, gehen wir mit dem Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte neue Wege in der Vorsorge", erklärt Andreas Storm, Vorstandschef der DAK-Gesundheit. "Ein umfassendes Frühwarnsystem zur Mediensucht hat es bisher noch nicht gegeben. Als erste Krankenkasse bieten wir ein verlässliches Screening, das eine riskante Nutzung von Computerspielen und Social Media frühzeitig erkennt." Das Angebot gilt für Jungen und Mädchen ab zwölf Jahren. In diesem Alter wird auch ein Screening zur Früherkennung von Depressionen angeboten. Ebenfalls im Vorsorgepaket enthalten ist das sogenannte Amblyopie-Screening für Säuglinge und Kleinkinder. Mit diesem wird eine mögliche Sehschwäche frühzeitig erkannt und kann durch ein spezielles Training behandelt werden.

DAK-Statistiken und -Studien zeigen den Bedarf für das Vorsorgepaket. Laut Untersuchung der Suchtexperten am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE) sind Mediensüchte bei Minderjährigen weit verbreitet: Jedes zehnte Kind zwischen zehn und 17 Jahren nutzt bereits digitale Spiele in riskanter Weise. Bei 2,7 Prozent ist Computerspielen krankhaft. Hochgerechnet auf die Bevölkerung ist bei fast 700.000 Kindern und Jugendlichen das Gaming riskant oder pathologisch. Laut Kinder- und Jugendreport der Krankenkasse zeigt jedes vierte Schulkind psychische Auffälligkeiten - zwei Prozent leiden an einer diagnostizierten Depression.

Der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte begrüßt die Präventionsoffensive. "Sie ist für Eltern und Ärzte gleichermaßen wichtig, denn depressive Störungen und Mediensüchte sind bedeutsame Gesundheitsthemen bei Kindern und Jugendlichen", sagt Präsident Dr. Thomas Fischbach. "Wenn wir lernen, genauer hinzusehen, können wir drohende Gefahren frühzeitig erkennen und gegensteuern. In den Praxen wird uns das gelingen, indem wir die neuen Screenings in die regulären Vorsorgeuntersuchungen einbetten." In den fünf beteiligten Bundesländern können sich insgesamt rund 2.500 Ärztinnen und Ärzte beteiligen. Sie werden alle erweiterten Module von der U1 bis zur U9 sowie J1 und die zusätzlichen Untersuchungen U10, U11 sowie J2 in sogenannten Paed.Plus-Vorsorgeheften dokumentieren. Diese ergänzen die traditionellen gelben Kinder-Vorsorgehefte und bieten Eltern wertvolle Hinweise zum gesunden Aufwachsen ihres Kindes.

Für das Mediensuchtscreening arbeiten die Kinder- und Jugendärzte mit einem wissenschaftlich neu entwickelten Fragebogen. Jungen und Mädchen füllen ihn im Rahmen ihrer J-Untersuchungen vor Ort aus. Grundlage des Fragebogens ist die sogenannte GADIS-A-Skala (Gaming Disorder Scale for Adolescents), die dadurch erstmals in der breiten Praxis zum Einsatz kommt. Zeigt sich dabei ein auffälliges Ergebnis, folgt eine Beratung und ein Hinweis auf die neu ausgerichtete Online-Anlaufstelle computersuchthilfe.info für Betroffene und ihre Eltern. In schwerwiegenden Fällen bekommen die Betroffenen eine Überweisung an eine psychiatrische Praxis für Kinder und Jugendliche. Weitere Informationen gibt es auf: www.dak.de/mediensucht

Quelle: DAK-Gesundheit (ots)

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