Erwartung auf Schmerzlinderung reduziert den Schmerz
Archivmeldung vom 16.05.2012
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Freigeschaltet durch Manuel SchmidtAlleine die Aussicht auf eine effektive Schmerzreduktion bewirkt eine messbare Schmerzabnahme bei abdominellen Schmerzen. Dies konnte die Arbeitsgruppe von Heisenberg-Professorin Sigrid Elsenbruch aus dem Institut für Medizinische Psychologie & Verhaltensimmunbiologie am Universitätsklinikum Essen in einer in der renommierten Fachzeitschrift Pain veröffentlichten Studie zeigen.
Dazu erhielten 36 freiwillige, gesunde Versuchsteilnehmer experimentelle viszerale Schmerzreize. Gleichzeitig wurde die Aktivierung einzelner Hirnregionen mittels funktioneller Magnetresonanztomographie analysiert. Die Placebo-Intervention erfolgte durch Instruktionen der Versuchsteilnehmer in Bezug auf die Wahrscheinlichkeit der Gabe eines schmerzlindernden Medikaments. Eine diesbezüglich hohe Wahrscheinlichkeit führte auch dann zu einer effektiven Schmerzlinderung, wenn tatsächlich nur Kochsalzlösung (ein Placebo) verabreicht wurde.
Die Ergebnisse dieser experimentellen Studie legen nahe, dass alleine die Erwartung einer effektiven Schmerzlinderung auch für viszerale Schmerzreize bei zumindest einem Teil der Teilnehmer zu einer effektiven und signifikanten Schmerzreduktion führt. Diese Placebo-Analgesie wird zentralnervös gesteuert und bewirkt insbesondere während der Schmerzantizipation durch vermehrte Aktivität in präfrontalen kortikalen Hirnregionen, aber auch in somatosensorischen Arealen sowie dem Thalamus die Reduktion der wahrgenommenen Schmerzintensität. Diese Befunde bestätigen frühere Studien, welche somatische Schmerzreize (z.B. auf der Haut applizierte Hitzereize) als experimentelles Schmerzmodell eingesetzt haben und sind die Grundlage für Folgestudien zur Analyse von Schmerzverarbeitung und Placeboeffekten bei Patienten mit chronischen Bauchschmerzen.
Quelle: Deutsche Gesellschaft für Medizinische Psychologie (idw)