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Mehr Missbildungen bei US-Babys durch Opioide

Archivmeldung vom 23.01.2018

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 23.01.2018 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Opioide: Mütter schaden ihren ungeborenen Kindern. Bild: pixelio.de, BloodyMary
Opioide: Mütter schaden ihren ungeborenen Kindern. Bild: pixelio.de, BloodyMary

Säuglinge, die aufgrund des Kontaktes mit Opioiden im Mutterleib mit einem Entzug geboren werden, weisen in den USA einen dramatischen Anstieg von Torticollis, einer anomalen Verdrehung des Halses, auf. Zu diesem Ergebnis kommen Forscher des Cincinnati Children's Hospital Medical Center. Zahlreiche dieser Kinder litten auch an einer Plagiozephalie, einer Abflachung des Kopfes, die häufig mit einem Schiefhals auftritt.

Kinder bereits mit Entzug geboren

Die aktuelle Studie ist eine der ersten, die die Langzeitfolgen von Opioidnutzung bei Müttern untersucht. Das Krankenhaus ist eine der wenigen US-Kliniken, die die betroffenen Kinder über einen längeren Zeitraum begleiten. Laut Forschungsleiterin Jenny McAllister ist eine Wahrnehmung dieser möglichen Probleme entscheidend, da Torticollis auch erst Monate nach der Entlassung des Kindes aus dem Krankenhaus auftreten kann. Präventive Maßnahmen wie Ergo- und Physiotherapie können diese Erkrankungen und damit möglicherweise Entwicklungsverzögerungen verhindern.

Beim Neonatalen Abstinenzsyndrom handelt es sich um einen klinischen Zustand, der durch den Entzug von den Opioiden im Mutterleib verursacht wird. Das Auftreten hat sich in den USA zwischen 2000 und 2012 fast verfünffacht. Betroffen waren 5,8 pro 1.000 Lebendgeburten. Die letzten Daten zu Torticollis wurden 1994 mit 0,3 bis 1,9 Prozent veröffentlicht. Die Forscher untersuchten 783 Kinder fünf Jahre lang. Bei jenen, die unter dem Abstinenzsyndrom litten, erkrankten 87 an Torticollis. Das entspricht einer Inzidenzrate von 11,1 Prozent. Von diesen Kindern waren 23 Prozent wahrscheinlich während einer medizinischen Behandlung nur einem länger wirkenden Opioid ausgesetzt. 75,9 Prozent der Kinder waren jedoch kurz wirksamen Opioiden ausgesetzt. 72,4 Prozent kamen mit mehreren Opioiden in Kontakt.

Forscher untersuchen Zusammenhänge

Der Entzug der Kinder wurde meist mit Methadon behandelt. 18,4 Prozent der Kinder erhielten jedoch Buprenorphin und 5,7 Prozent Morphin. Sie blieben durchschnittlich 19,3 Tage im Spital. Ob der Kontakt mit Opioiden im Mutterleib die Ursache für Torticollis ist, ist derzeit unbekannt. Laut McAllister ist es möglich, dass diese Kinder unter einer Hypertonie oder einer Verkrampfung der Muskulatur leiden, die zur Prädisposition für diese Krankheit führen kann.

Auch die Positionierung und das Wickeln, die sie nach der Geburt ruhig und glücklich machen sollen, könnten laut Studie eine Rolle spielen. Der Großraum Cincinnati ist von der Opioid-Epidemie sehr stark betroffen. Zwischen 2012 und 2016 waren 29,4 von 1.000 Lebendgeburten im Mutterleib Opioiden ausgesetzt. Bei 35,1 Prozent dieser Kinder wurde ein Abstinenzsyndrom diagnostiziert. Die Forschungsergebnisse wurden im "Journal of Pediatrics" veröffentlicht.

Quelle: www.pressetext.com/Moritz Bergmann

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