Studie zu Kinderärzten: Lange Wartezeiten nerven Eltern
Archivmeldung vom 24.10.2019
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Freigeschaltet durch André OttDie Wartezimmer der Kinderarztpraxen sind überfüllt: 33 Prozent der Mütter und Väter in Deutschland müssen selbst bei langfristig geplanten Terminen oft mehr als eine Stunde auf die Behandlung warten. Das stresst Eltern, besonders Alleinerziehende und Großstädter.
Sie sind es daher auch, die sich die Ausstellung einer Krankschreibung ohne persönliche Begutachtung des Kindes wünschen: 66 Prozent befürworten diese Erleichterung im Alltag. Dies sind Ergebnisse der Studie "Junge Familien 2019" der pronova BKK, für die 1.000 Personen mit mindestens einem Kind unter zehn Jahren im Haushalt befragt wurden.
Kinderärztinnen und Kinderärzte in Deutschland haben einen positiven Ruf: Drei Viertel der Familien hierzulande bewerten sie mit gut bis sehr gut. Damit wird ihre Qualität sogar besser beurteilt als bei anderen Ärzten wie Orthopäden oder Hals-Nasen-Ohren-Ärzten. Zum Vergleich: Während 37 Prozent dem Kinderarzt die Schulnote "sehr gut" geben, erhalten Fachärzte diese nur von 16 Prozent der befragten Eltern. Deutschlandweit herrscht damit weitgehend Zufriedenheit mit der Betreuung durch die Kinderärzte.
Für Ärger sorgt hingegen die oft schwierige Organisation der Arztbesuche. Jede dritte Familie beklagt Wartezeiten von mindestens einer Stunde, sogar bei weit im Voraus vereinbarten Vorsorgeterminen. Generell seien die Kinderarztpraxen überfüllt. Selbst bei einer Beschwerde warten 26 Prozent der Eltern noch mehr als eine Stunde auf die Behandlung.
Was die ärztliche Versorgung ihrer Kinder durch Krankenhäuser und Kliniken in der Umgebung angeht, sind Eltern weit weniger zufrieden: Hierfür vergeben nur etwas mehr als die Hälfte der Mütter und Väter die Noten "gut" bis "sehr gut". Im Vergleich punkten klar die Kinderarztpraxen.
Familienstress im Alltag
Wie aus der pronova BKK-Studie zusätzlich hervorgeht, haben Familien im Alltag ein hohes Stresslevel zu bewältigen. 30 Prozent geben an, einen hohen Organisationsaufwand und eine mentale Belastung zu erleben, um den Alltag aufrechterhalten zu können. 23 Prozent sind häufig gestresst durch den hohen Druck, die Arzttermine und Hobbys der Kinder einzuhalten.
Eine Erleichterung im Terminstress der Familien würde es bedeuten, wenn ärztliche Bescheinigungen für den Arbeitgeber ausgestellt werden könnten, ohne dass der Arzt das Kind untersuchen muss. 60 Prozent der Eltern befürworten dies. Besonders Alleinerziehende und Eltern in Großstädten erhoffen sich hierdurch eine geringere Belastung im Alltag. Unter ihnen sind jeweils 66 Prozent für eine Bescheinigung für den Arbeitgeber, die bei abklingenden leichten Erkrankungen wie Erkältungen ausgestellt wird.
Zur Studie
Die Studie "Junge Familien 2019" wurde im Juli 2019 im Auftrag der pronova BKK im Rahmen einer Online-Befragung durchgeführt und ist erstmals 2015 erschienen. Bundesweit wurden 1.000 Menschen in Deutschland ab 18 Jahren befragt, in deren Haushalt mindesten ein Kind unter zehn Jahren lebt.
Quelle: pronova BKK (ots)