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DIW erwartet mehr Krankmeldungen aufgrund von Betreuungsproblemen

Archivmeldung vom 21.12.2020

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 21.12.2020 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott
Arbeitsunfähig bedeutet nicht unbedingt "krank" zu sein (Symbolbild)
Arbeitsunfähig bedeutet nicht unbedingt "krank" zu sein (Symbolbild)

Bild: Tim Reckmann / pixelio.de

Beschäftigte könnten sich im Winter aufgrund von Problemen bei der Kinderbetreuung verstärkt krankschreiben lassen. Das legt eine Krankenstands-Analyse des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) nahe, über die die "Welt am Sonntag" berichtet.

Schon in der ersten Corona-Welle ist der Krankenstand demnach unüblich stark gestiegen. Zum Stichtag 1. April waren beinahe 6,5 Prozent der Erwerbstätigen in der gesetzlichen Krankenversicherung arbeitsunfähig gemeldet, verglichen mit nicht einmal vier Prozent im Schnitt der Jahre 2012 bis 2019. Aus Sicht von Claus Michelsen, Leiter für Konjunkturpolitik beim DIW, ist das nicht nur auf tatsächliche Erkrankungen zurückzuführen, sondern auch auf die vereinfachte Krankschreibung per Telefon: "Diese wurde wohl auch dazu genutzt, um Betreuungsleistungen sicherzustellen."

Während des Teil-Lockdowns ab Herbst, als Schulen und Kitas offen waren, sei ein solcher Krankenstand-Anstieg dagegen ausgeblieben. Im Frühjahr waren zudem vor allem Frauen überdurchschnittlich oft krankgeschrieben, wie die Erhebung zeigt. Der DIW-Ökonom hält deshalb eine neue Krankmeldungswelle für möglich: "Für den Winter kann Ähnliches erwartet werden." Die meisten Schulen und Kitas bleiben über die Ferien hinaus gesch lossen. Auch im Handwerk rechnet man mit zunehmenden Krankmeldungen. "Natürlich befürchten wir steigende Krankenstände in den kommenden Monaten", sagte Johannes Bungart, Geschäftsführer des Bundesinnungsverbandes des Gebäudereiniger-Handwerks.

Im Winter nähmen Infekte zu, kleinere Krankheitssymptome würden Pandemie-bedingt ernster genommen. "Nicht zuletzt ist für den einen oder anderen Beschäftigten im harten Lockdown die Kinderbetreuung gar nicht anders zu gewährleisten." Bei schwerwiegenden Erkrankungen zeigt sich jedoch ein anderes Bild. Arbeitnehmer schieben sie wegen der Coronakrise offenbar vor sich her. So sind die Fehlzeiten aufgrund von Krebs, psychischen Problemen sowie Muskel-Skelett-Erkrankungen 2020 während der Pandemie zurückgegangen, wie aus einer Auswertung zum Gesundheitsreport der Krankenkasse Barmer hervorgeht, über die die "Welt am Sonntag" berichtet.

Quelle: dts Nachrichtenagentur


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