Klinikdirektor: Rechte von kranken Kindern werden verletzt
Archivmeldung vom 18.09.2019
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 18.09.2019 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch André OttDie Rechte von Kindern werden nach Meinung des Direktors der Kinderklinik im Dr. von Haunerschen Kinderspital in München, Prof. Christoph Klein, im deutschen Klinikalltag zunehmend verletzt.
"Laut UN-Kinderrechtskonvention, die auch Deutschland angenommen hat, hat jedes Kind zum Beispiel das Recht auf ein Höchstmaß an erreichbarer Gesundheit", betont Klein im Apothekenmagazin "Baby und Familie" anlässlich des Weltkindertags (20. September), an dem heuer das 30. Jubiläum der UN-Kinderrechtskonvention gefeiert wird. Im Widerspruch dazu stehe die deutsche Sozialgesetzgebung, "nach der Krankenkassen nur das vergüten dürfen, was ausreichend, zweckmäßig und - vor allem - wirtschaftlich ist".
Das führe dazu, dass die Kliniken immer mehr nach den Prinzipien der Effizienz- und Profitabilitätssteigerung funktionierten. Dies hat laut Klein nicht nur Schließungen von Kinderkliniken und -stationen zur Folge, sondern auch strukturelle Veränderungen innerhalb der Häuser. "Früher war es selbstverständlich, dass Kinderkliniken eigene Strukturen wie zum Beispiel eine Kinderradiologie oder -anästhesie vorgehalten haben. Heute wird alles zentralisiert." Das könne dazu führen, dass kranke Kinder nicht mehr von Kinder-, sondern von Erwachsenenärzten versorgt würden. Doch Kindermedizin brauche Spezialexpertise. "Kinderkliniken müssen sie vorhalten und sind daher teuer. Andernfalls leidet eine hochwertige, kindgerechte medizinische Betreuung - und ein elementares Kinderrecht."
Quelle: Wort & Bild Verlag - Gesundheitsmeldungen (ots)