Hyposensibilisierung: Tabletten oder Spritze? Wenn im Frühjahr alles blüht und sprießt, reagieren manche Menschen mit Allergien

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Im Februar ist es die Hasel, im April die Birke. Im Mai bis Juli könnten Gräser und Roggen Auslöser für eine Allergie sein. Zur genauen Bestimmung führen Ärztinnen und Ärzte einen Blut- und Pricktest durch. Viele haben mehrere Allergien, häufig kommt noch eine gegen Hausstaubmilben dazu. Helfen Nasensprays, Augentropfen oder Tabletten mit Antihistaminika nur wenig, lässt sich eine Hyposensibilisierung durchzuführen: "Die Hyposensibilisierung behandelt nicht die allergischen Symptome, sie ist eine Möglichkeit, die Allergie zu heilen", sagt Prof. Dr. Julia Welzel zur Hyposensibilisierung, Direktorin der Klinik für Dermatologie und Allergologie am Universitätsklinikum Augsburg im Gesundheitsmagazin "Apotheken Umschau".
Therapie stoppt die Überreaktion
Diese Behandlung, auch Allergen-Immuntherapie genannt, soll das Immunsystem langfristig an Pollen von Bäumen, Gräsern oder Kräutern gewöhnen. Diese eigentlich harmlosen Stoffe stuft der Körper fälschlicherweise als Bedrohung ein und reagiert mit Juckreiz, Niesen und laufender Nase. Die Therapie soll diese Überreaktion stoppen. Dafür bekommt man regelmäßig über drei bis fünf Jahre kleine, kontinuierlich steigende Mengen des Allergens, also des Stoffes, der die Allergie auslöst - als Spritze unter die Haut oder als Tropfen oder Tablette unter die Zunge. Tabletten oder Tropfen nimmt man täglich zu Hause ein. Die Spritze bekommt man zu Beginn wöchentlich bei dem Arzt oder der Ärztin, später reicht eine Spritze im Monat.
Durchhaltevermögen als große Herausforderung
Für eine erfolgreiche Behandlung braucht es vor allem eins: Durchhaltevermögen. Sowohl die Behandlung mit Tabletten oder Tropfen als auch die mit Spritzen dauert mindestens drei Jahre. Ärztinnen und Ärzte empfehlen daher häufig die subkutane Immuntherapie als erste Wahl. Trotz des höheren Aufwands führt diese häufig besser zum Erfolg, vermutlich weil sie unter ärztlicher Aufsicht durchgeführt wird. Dennoch sollte man die Wahl individuell mit Arzt oder Ärztin absprechen.
Übrigens: Gegen akute Beschwerden gibt es in der Apotheke rezeptfreie Medikamente - als Tabletten, Nasensprays und Augentropfen. Sie lindern kurzfristig Symptome wie brennende Augen oder eine juckende Nase. Manche Präparate können ein wenig müde machen, daher sollten Autofahrer vorsichtig sein und sich beraten lassen.
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Quelle: Wort & Bild Verlagsgruppe - Gesundheitsmeldungen (ots)