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Papstberater Lütz: "Ethik des Heilens" ist inhumaner Fundamentalismus

Archivmeldung vom 10.04.2008

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 10.04.2008 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Vor der Stammzellentscheidung des Bundestags hat der Papstberater Manfred Lütz eine "Ethik des Heilens" als inhumanen Fundamentalismus bezeichnet. Sie habe "mit vernünftiger Ethik nichts zu tun", sondern sei "ein Kampfbegriff, der jedes Gegenargument als unmenschlich aus dem Feld schlagen soll.

Dabei ist sie selbst unmenschlich", schreibt Lütz im "Kölner Stadt-Anzeiger" (Freitag-Ausgabe). Ohne den Ratsvorsitzenden der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Bischof Wolfgang Huber, namentlich zu nennen, griff Lütz dessen Position scharf an: Die "Ethik des Heilens" opfere, wenn sie für die Ausbeutung embryonaler Stammzellen eintrete, "hemmungslos wehrlose Menschen am Beginn ihrer Existenz für die Gesundheit anderer". Der Theologe und Psychiater Lütz ist Mitglied im Direktorium der Päpstlichen Ethik-Akademie im Vatikan sowie Mitglied des Päpstlichen Laienrates. Wegen unterschiedlicher Positionen zu einer möglichen Lockerung des  Stammzellgesetzes war es zu schweren Differenzen zwischen der EKDund der katholischen Deutschen Bischofskonferenz gekommen. Den Befürwortern eines gelockerten Stammzellgesetzes warf Lütz "kabarettreife Volksverdummung" vor, weil sie nicht nur einen "feierlich für »einmalig«" erklärten Stichtag »einmalig« ändern wollten, sondern auch noch erklärten, ein zweimalig gebrochener Damm könne nicht ein drittes Mal brechen. Der "eigentlich gute ärztliche Grundsatz, »wer heilt, hat Recht« wird heute - ethisch gewendet - wahrhaftig zum Totschlagargument", so Lütz.

Quelle: Kölner Stadt-Anzeiger

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