Weniger Trinken ist keine Lösung bei Blasenschwäche: Flüssigkeitsdefizite können Blasenprobleme verstärken
Archivmeldung vom 06.06.2006
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Freigeschaltet durch Jens BrehlDer Gedanke erscheint logisch: Wer wenig trinkt, bildet weniger Urin und hat folglich weniger Probleme mit der Blasenschwäche. Doch Blasenschwäche lässt sich nicht dadurch verhindern, dass man weniger trinkt. Betroffene erreichen damit in der Regel das Gegenteil, denn der konzentrierte Urin verstärkt das Gefühl des Harndrangs. Außerdem schadet zu wenig Flüssigkeit der Gesundheit: Das Risiko für Harnwegsinfekte und Bildung von Nieren- und Blasensteinen steigt.
Eine Gefahr der Blasenschwäche ist es, zu wenig zu trinken, um
ständigen Harndrang zu vermeiden oder keinen Urin zu verlieren. Doch
was auf den ersten Blick nach einer praktikablen Lösung aussieht, ist
in Wirklichkeit ein Trugschluss. Steht für die Urinbildung nur wenig
Flüssigkeit zu Verfügung, müssen die Nieren das geringe Urinvolumen
sehr stark mit den auszuscheidenden Stoffen anreichern. Diese
Konzentrationsarbeit stellt eine hohe Belastung für die
lebenswichtigen Nieren dar, und hochkonzentrierter Urin kann auch die
Blase zusätzlich reizen.
Trinkgewohnheiten
Patienten mit Blasenschwäche sollten ihre Trinkgewohnheiten auf
den individuellen Tagesablauf abstimmen. Denn wer die
Flüssigkeitszufuhr zu bestimmten Zeiten regelt, hat bessere Chancen,
kontrolliert die Toilette aufsuchen zu können. So kann man
beispielsweise vor dem Verlassen des Hauses die Trinkmenge reduzieren
und das Versäumte später beim Nachhausekommen nachholen. Ebenso kann
man zwei bis drei Stunden vor dem Schlafengehen auf Getränke
möglichst verzichten, wenn der nächtliche Gang zur Toilette vermieden
werden soll. Jedoch sollte niemand die tägliche Trinkmenge drastisch
einschränken. Mindestens anderthalb Liter empfiehlt zum Beispiel die
Deutsche Gesellschaft für Ernährung. Ein gutes Indiz für Wassermangel
liefert aber auch die Farbe des Urins: Ist er dunkelgelb gefärbt,
transportiert man zu viele Giftstoffe im Urin und der Körper benötigt
mehr Flüssigkeit. Wirkt der Urin dagegen sehr hell, trinkt man genug.
"Gerade im Sommer sollten Menschen mit Blasenschwäche daran
denken, ausreichend zu trinken", warnt Erhard Hackler,
geschäftsführender Vorstand der DSL. Bei zu geringer
Flüssigkeitszufuhr besteht sonst nicht nur die Gefahr einer
Harnwegsinfektion, sondern auch das Risiko schwerer
Kreislaufprobleme. Dies gilt umso mehr, wenn man sich körperlich mehr
als gewohnt zumutet.
Das Richtige trinken
Wichtig ist es auch, den Flüssigkeitsbedarf mit den richtigen
Getränken zu decken. Ideale Durstlöscher sind beispielsweise Wasser,
stilles Mineralwasser und Kräutertees, da sie keine oder wenig
blasenreizende Substanzen enthalten. Getränke wie Kaffee, schwarzer
Tee und Bier verstärken dagegen die Blasen- und Drangbeschwerden.
Betroffene sollten sie daher nur in kleinen Mengen genießen oder ganz
meiden, wenn sie Aktivitäten außer Haus planen.
Über Ursachen, Formen und Behandlungsmethoden der Inkontinenz informiert die DSL mit der Broschüre "Blasenschwäche ist kein Schicksal". Sie gibt praktische Tipps für den Alltag und möchte Senioren ermutigen, Blasenschwäche nicht als normale Alterserscheinung hinzunehmen. Die Broschüre ist kostenlos erhältlich bei der Deutschen Seniorenliga e.V., Gotenstraße 164 in 53175 Bonn oder kann im Internet unter www.dsl-blasenschwaeche.de abgerufen werden.
Quelle: Pressemitteilung Deutschen Seniorenliga e.V.