Krebstherapie: Wespengift tötet Tumorzellen ab
Archivmeldung vom 03.09.2015
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDas Gift einer in Brasilien beheimateten Wespe könnte laut einer Studie von Wissenschaftlern der Universidade Estadual Paulista als Waffe im Kampf gegen Krebs eingesetzt werden. Das Gift tötete bei Versuchen im Labor Krebszellen ab, ohne dabei normale Zellen anzugreifen. Laut dem Team um Joao Ruggiero Neto führt der neue Behandlungsansatz mit dem Gift MP1 zur Anbindung an die Tumorzellen und einer Freisetzung von lebenswichtigen Molekülen.
Laut den im Fachmagazin "Biophysical Journal" veröffentlichten Forschungsergebnissen steht dieser Forschungsansatz noch am Anfang. Weitere Studien werden somit erforderlich sein, um herauszufinden, ob ein Einsatz bei Patienten sicher ist. Bei Polybia paulista handelt es sich um eine aggressive Wespe, die im Südosten von Brasilien endemisch ist. Obwohl ihr Stich allgemein als sehr unangenehm empfunden wird, gehen Wissenschaftler immer häufiger davon aus, dass er auch von Nutzen sein könnte.
Die speziellen Wespen verfügen mit MP1 über ein Gift, das das Insekt nutzt, um seine Beute anzugreifen oder sich selbst zu verteidigen. Aktuelle Studien mit Mäusen legen nahe, dass es auch auf Krebszellen abzielen und sie zerstören kann. Ziel der aktuellen Studie war es herauszufinden, wie dieser Vorgang genau vor sich geht. Unter dem Mikroskop zeigte sich, dass MP1 mit Fettmolekülen interagiert, die an der Oberfläche von Krebszellen auf eine abnormale Art und Weise verteilt werden.
Gesunde Zellen bleiben intakt
Den Experten nach entstehen duch MP1 große Löcher, durch die Moleküle austreten, die für das Funktionieren der Zelle von entscheidender Bedeutung sind. Bei gesunden Zellen befinden sich die gleichen Moleküle im Inneren. Das bedeutet, dass der Angriff von MP1 bei gesunden Zellen keine Schädigung hervorrufen sollte.
Laut Paul Beales von der University of Leeds könnten Krebstherapien, die auf die Lipidschicht der Zellmembran abzielen, zu einer ganz neuen Art von Medikamenten führen. "Sie könnten bei der Entwicklung neuer Kombinationstherapien nützlich sein, bei denen mehrere Medikamente zur Behandlung einer Krebserkrankung eingesetzt werden, die verschiedene Bereiche der Krebszelle gleichzeitig angreifen."
Quelle: www.pressetext.com/Michaela Monschein