Entspannende Klänge stärken Schwangere und das ungeborene Kind
Archivmeldung vom 19.04.2006
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittStudie der Universitäts-Frauenklinik Heidelberg untersucht Einfluss von Musiktherapie auf das Wohlbefinden von Risikoschwangeren.
Musik kann wunderbar entspannend sein. Selbst ungeborene Kinder reagieren schon
auf Klänge außerhalb des Mutterleibs. Beide Erkenntnisse werden in der
Universitäts-Frauenklinik Heidelberg (Ärztlicher Direktor: Professor Dr.
Christof Sohn) auf eine ganz neue Weise verbunden: Musiktherapie hilft
Risikoschwangeren, für eine gewisse Zeit völlige Entspannung zu
erreichen.
Im Rahmen einer wissenschaftlichen Studie wird nun untersucht,
inwiefern eine musiktherapeutische Behandlung das körperliche und psychische
Wohlbefinden von Risikoschwangeren, bei denen oft eine Frühgeburt droht,
verbessert. Die Studie soll bis September 2006 rund 50 Frauen einschließen. Mit
Hilfe von zwei Fragebögen beantworten die beteiligten Patientinnen Fragen nach
Stressempfinden und Schwangerschaftsverlauf sowie nach der Wirkung der
Klänge.
In der Geburtshilfeabteilung der Universitäts-Frauenklinik
Heidelberg gilt die Musiktherapie als Teil des ganzheitlichen Konzeptes, das
Hochleistungsmedizin mit sanften Methoden verbindet und den Patientinnen vor
allem Geborgenheit vermitteln will. Die werdenden Mütter honorieren die
Anstrengungen: Die Zahl der Geburten an der Klinik stieg im Jahr 2005 um fast 20
Prozent auf 1291.
Vertrauen in den eigenen Körper stärken
"In
einer belastenden Situation, in der die Frauen mehrere Wochen liegend in der
Klinik verbringen und sich Sorgen um die Entwicklung ihres Babys machen, erleben
sie durch die Musiktherapie positive Gefühle, die das Vertrauen in den eigenen
Körper stärken können", betont Diplom-Psychologin Dr. Heike Stammer, die die
Studie in Zusammenarbeit mit dem zuständigen Oberarzt Dr. Holger Maul leitet.
Eine richtige Klangwolke, so Musiktherapeutin Carole Lelong, hülle die
Patientinnen ein, wenn sie für sie die "Körpertambura" spiele. Nach sanfter
Einstimmung in die Entspannung durch die Therapeutin verführt das
Saiteninstrument auf dem Bauch der Schwangeren mit seinen vier unterschiedlichen
hohen Tönen zu erholsamen Reisen in Bilder- und Gedankenwelten.
Auch das
ungeborene Baby reagiert auf die Verbindung von Tönen und Vibrationen. Die
Mütter spüren, wie das Kind lebhafter oder auch ruhiger wird, und oft berichten
sie von einem Rückgang der Gebärmutterkontraktionen. "Ich fühle richtig, wie
Körper und Psyche entspannen, auch die Gebärmutterkontraktionen lassen jedes Mal
nach", sagt eine 39jährige Heidelbergerin, die wegen vorzeitiger Wehentätigkeit
schon fünf Wochen lang in der Heidelberger Universitäts-Frauenklinik liegt. "Die
Musiktherapie ist unheimlich hilfreich, sie dürfte ruhig jeden Tag stattfinden."
Ermöglicht wird die Therapiestudie durch die Unterstützung des Vereins "Leben
mit Krebs".
Quelle: Pressemitteilung Informationsdienst Wissenschaft e.V.