Gezuckerte Getränke erhöhen Diabetesrisiko
Archivmeldung vom 24.11.2018
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittObst und andere Nahrungsmittel, die Fruktose enthalten, haben laut einer Studie von forschern des St. Michael's Hospital keine negativen Auswirkungen auf die Blutzuckerwerte. Ganz anders sieht das bei gezuckerten Getränken und einigen anderen Nahrungsmitteln aus. Sie fügen nur ein Übermaß an Energie zu einer Ernährung hinzu, die sonst arm an Nährstoffen ist.
Prävention wichtig
Laut Forschungsleiter John Sievenpiper leisten die in "BMJ" veröffentlichten Ergebnisse einen Beitrag, wenn es um die Erstellung von Richtlinien zur Behandlung und Prävention von Diabetes geht. "Die Beweislage ist derzeit jedoch noch nicht überzeugend. Weitere hochqualitative Studien sind daher auch dringend erforderlich."
Die Rolle von Zucker bei der Entstehung von Diabetes und Erkrankungen des Herzens hat immer wieder zu großen Diskussionen geführt. In letzter Zeit mehren sich die Hinweise, dass vor allem Fruktose besonders negative Auswirkungen auf die Gesundheit hat. Fruktose kommt natürlich in einer ganzen Reihe von Nahrungsmitteln vor. Dazu gehören ganze Früchte und Gemüse, natürliche Obstsäfte und Honig. Sie wird aber auch Limonaden, Müsli, Backwaren, Süßigkeiten und Desserts als "freier Zucker" hinzugefügt.
Umfassende Auswertung
Ernährungsempfehlungen raten zur Reduktion von freien Zuckern, vor allem von Fruktose bei gezuckerten Getränken. Es ist derzeit jedoch nicht erforscht, ob das für alle Nahrungsquellen dieser Zucker gilt. Daher analysierten die kanadischen Wissenschaftler 155 Studien, die die Auswirkungen verschiedener Quellen von Fruktose auf die Blutzuckerwerte bei Personen mit und ohne Diabetes in einem Beobachtungszeitraum von bis zu zwölf Wochen untersucht hatten.
Die Ergebnisse basierten auf vier Designs von Studien: Ersatz (Vergleich von Zucker mit anderen Kohlenhydraten), Ergänzung (Energie aus Zucker, welcher der Ernährung hinzugefügt wurde), Wegnahme (Energie aus Zuckern wird aus der Diät entfernt) und nach Belieben. Beim letzten Ansatz wird der Zucker frei durch andere Alternativen ersetzt. Die Ergebnisse waren Glykiertes Hämoglobin oder HbA1c (die Menge an Glukose, die sich an die roten Blutkörperchen anbindet), Nüchternglukose und Nüchterninsulin, also die Werte, die sich nach einer Periode des Fastens ermitteln lassen.
Limonaden und Fruchtsäfte
Die Studien wurden auch hinsichtlich der Voreingenommenheit und der Sicherheit der wissenschaftlichen Belege analysiert. Insgesamt konnte kein ernsthaftes Risiko einer Voreingenommenheit festgestellt werden. Die Sicherheit der Belege wurde jedoch als gering eingestuft. Die Ergebnisse der aktuellen Studie zeigen, dass die meisten Lebensmittel mit Fruktose keine negativen Auswirkungen auf die Blutzuckerwerte haben. Das gilt allerdings nur dann, wenn diese Lebensmittel kein Übermaß an Kalorien enthalten.
Negative Auswirkungen konnten in einigen Studien beim Nüchterninsulin festgestellt werden. Die Analyse bestimmter Nahrungsmittel legt nahe, dass Obst und Fruchtsäfte mit einem nicht zu hohen Kaloriengehalt vor allem bei Diabetikern positive Auswirkungen auf den Blutzucker und die Insulinkontrolle haben können. Nahrungsmittel mit sehr viel Energie aber wenig Nährstoffen scheinen jedoch negative Auswirkungen zu haben. Davon sind vor allem gezuckerte Limonaden und Fruchtsäfte betroffen.
Quelle: www.pressetext.com/Moritz Bergmann